NaturschutzTroisdorfer Landwirt lässt Blühwiese wachsen

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Am Projekt beteiligt sind (von links) Andrea Vogt (Stadtwerke), Bauer Karl-Josef Engels, Jörg Jansen (,Imkerverein) und Bernd Bulich (Landwirt und Vorstand des Arbeitskreises „Drüber und drunter“.

Am Projekt beteiligt sind (von links) Andrea Vogt (Stadtwerke), Bauer Karl-Josef Engels, Jörg Jansen (,Imkerverein) und Bernd Bulich (Landwirt und Vorstand des Arbeitskreises „Drüber und drunter“.

Troisdorf – Immer mehr Menschen möchten etwas für den Schutz von Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten tun. Dank einer Initiative des Arbeitskreises „Drüber und drunter“, des Imkervereins, der Stadtwerke und des Landwirts Karl-Josef Engels gibt es ab sofort die Möglichkeit, sich mit einem Zertifikat in Höhe von zehn Euro an einem Blühstreifen zu beteiligen.

Dafür lässt Engels in Kriegsdorf am Ammerweg und am Kerpener Hof zwei 10 000 Quadratmeter große Flächen brachliegen, auf denen Anfang April eine besondere Blüh-Samen-Mischung ausgesät wird. Er verzichtet auf zirka fünf Prozent seiner Nutzfläche. Der geschätzte Ernteverlust von 1500 bis 2000 Euro soll durch den Verkauf der Zertifikate kompensiert werden.

Die Initiative

„Drüber und drunter“, ein Zusammenschluss von mehr als 40 Landwirten, gibt es seit 1985. Die Schutzgemeinschaft für Boden und Wasser hat schon viele Projekte ins Leben gerufen. Auch haben die Mitglieder in den vergangenen Jahren bereits 400 000 Quadratmeter Blühwiesen als Insektenbiotope geschaffen. Doch erstmals gibt es diese Aktion mit den Zertifikaten. „Dass wir Menschen aus der Region mit ins Boot holen, das machen wir das erste Mal“, berichtet Arbeitskreis-Pressesprecher Jürgen Lowis und hofft auf auf viel positive Resonanz aus der Bevölkerung. (que)

„Wir möchten Menschen dafür gewinnen, sich aktiv für den Insektenschutz zu engagieren. Wir als Landwirte haben die Erfahrung und wissen, wie Blühwiesen anzulegen sind“, sagt Bernd Bulich, Landwirt und Vorsitzender der Initiative „Drüber und drunter“.

Anregung des Imkervereins

Der Imkerverein hatte angeregt, diese Idee für Troisdorf umzusetzen. Pressesprecher Jörg-Olaf Jansen: „Wir suchen schon seit längerem Flächen in Troisdorf, die als zusätzliche Lebensräume für Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge dienen können. Wegen des hohen Flächendrucks in unserer Regnfoboxion ist dies jedoch nicht einfach.“

Das Zertifikat sei nun eine optimale Lösung. Im Hofladen gibt es außerdem kleine Tütchen für den Eigengebrauch zu kaufen. Ein Zertifikat über zehn Euro für zehn Quadratmeter für ein Jahr, auf besonders umweltschonendem Papier gedruckt, wird mit Namen versehen, und der Käufer bekommt eine Parzellen-Nummer, die später im Sommer auf einer großen Sponsorentafel an den Feldern eingetragen wird.

 Bauer Karl-Josef Engels legt eine Blühwiese an.

 Bauer Karl-Josef Engels legt eine Blühwiese an.

Die Zertifikat-Inhaber werden regelmäßig per E-Mail über Neuerungen auf der Blühwiese informiert. Der Landwirt verdoppelt die Fläche, und so kommen bei dem Projekt insgesamt 20 000 Quadratmeter zustande, etwa zwei Fußball-Felder.

Die Zertifikate können ab sofort im Kundencenter der Stadtwerke Troisdorf sowie in den Engelshof Hofläden in Rheidt und Sieglar erworben werden. Der Anfang ist gemacht: Die Stadtwerke haben sich mit 1000 Euro beteiligt, der Imkerverein hat für 200 Euro Zertifikate gekauft. Somit ist bereits mit 2400 Quadratmetern knapp ein Viertel der Gesamtfläche refinanziert.

„Für uns sind die Insekten auch sehr wichtig“, sagt Engels, der schon mit leskleineren Blühwiesen Erfahrungen gesammelt hat. In der Mischung seien Früh- und Spätblüher. Schon für Ende April erhofft er die ersten Blumen, die letzten sollen im Dezember blühen. „Wir als Landwirte wollen auch was für die Umwelt tun. Wir wollen nicht immer der Buhmann sein, der alles kaputt spritzt“, betont Engels.

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Ganz ohne Arbeit seien die Blühwiesen nicht. „Wir müssen das Feld vorher pflügen, vorbereiten und säen. In Richtung Winter wird das Feld abgemulcht, damit die Pflanzen im Frühjahr einen besseren Start haben“, schildert Engels. Bis zu zwei Jahre könne man die Fläche als Blühwiese nutzen. Dann wuchere das Gras, und man müsse sich andere Flächen suchen.

www.ak-drueber-und-drunter.de

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