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Peter Altmaier übergibt FörderbescheidMinister fädelt Vliesproduktion ein

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Wirtschaftsminister Peter Altmaier übergab einen Förderbescheid über 3,4 Millionen Euro an die Innovatec GmbH, die Vlies für Schutzmasken produziert.

Troisdorf – Mit den Schutzmasken ist es so eine Sache: Als die Corona-Infektionszahlen rapide stiegen, gab es weit und breit keine, vor dem Gebrauch wurde zeitweise sogar gewarnt. Jetzt geht praktisch nichts mehr ohne den Mund- und Nasenschutz, und davon profitiert die Firma Innovatec in Troisdorf: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier übergab am Freitag (5. Juni) einen Förderbescheid über 3,4 Millionen Euro, mit dem die Firma auf zwei neuen Anlagen zusätzlich 1500 Tonnen Vlies herstellen kann. Daraus wiederum lassen sich 1,5 Milliarden Masken fertigen. Das Material aus Polypropylen wird in der Branche „Melt-Blown“ genannt. Aus einem Gramm Kunststoff wird ein zehn Kilometer langer Faden gewonnen. Einzelne Fäden verbinden sich in mehreren Hundert Lagen miteinander und filtern als Vlies Viren und Bakterien.

Ziel: Vlies-Produktion von 4000 Tonnen jährlich

„Wir lernen alle dazu“, sagte Altmaier auf die Frage, wie es zum Sinneswandel in Bezug auf die Masken kam. „Wir stärken Produktionskapazitäten in Deutschland“, so der Minister weiter, die Importabhängigkeit solle so reduziert werden. „Unser Ziel ist es, langfristig die gesamte Wertschöpfungskette, von den Maschinen über das Filtervlies bis hin zu Schutzmasken, abzudecken.“ Näher komme man so auch dem Ziel einer Vlies-Produktion von 4000 Tonnen jährlich.

Das Unternehmen

Die Innovatec GmbH ist laut dem Bundeswirtschaftsministerium der größte Vlieshersteller in Europa. Die beiden Anlagen werden von der Firma Reifenhäuser im benachbarten Sieglar und von Oerlikon geliefert und haben einen Gesamtwert von mehr als elf Millionen Euro. Das Unternehmen mit Sitz in Troisdorf wurde 1995 gegründet und stellt mit 70 Beschäftigten unter anderem Flüssigkeitsabsorber für die Lebensmittelindustrie sowie elastische Vliese und Filterprodukte für den Hygiene- und Medizinbereich her. (ah)

„Künftig werden wir auch für eine Bevorratung sorgen.“ Auch der Präsident des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, Torsten Safarik, sprach von einem wichtigen Beitrag, um die Abhängigkeit von Lieferungen aus dem Ausland zu reduzieren. Das Amt ist für die Umsetzung des Förderprogramms zuständig. Firmeninhaber Christian Klöber nannte das Vlies das „Herzstück“ von FFP-Schutzmasken. Eine neue Halle wurde gebaut, in der bereits eine andere Maschine montiert ist. Die neuen Anlagen sollen im Herbst in Betrieb gehen.

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Das sogenannte Corona-Kabinett hatte am 9. April beschlossen, einen Arbeitsstab „Produktion“ einzurichten, mit dem Auftrag, Kapazitäten für Schutzausrüstungen und Medizinprodukte in Deutschland und der EU auf- und auszubauen. Dazu wird Firmen ein Investitionszuschuss von 30 Prozent gewährt. Die Unternehmen verpflichten sich, den Vliesstoff vornehmlich an europäische Maskenhersteller zu verkaufen.

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