Troisdorf – Als Mädchen wollte Katharina Putz Jetpilotin bei der Bundeswehr werden. Zur Bundeswehr ging sie, aus dem Platz im Cockpit wurde nichts. Aber auch am Boden machte die heute 35-Jährige eine steile Karriere. Seit wenigen Wochen ist sie Abteilungsleiterin der Post-Niederlassung Brief in Troisdorf und damit Chefin von 2700 Zustellerinnen und Zustellern.

„Ich bin halt sehr zielstrebig“, sagt Katharina Putz: Schritt für Schritt habe sie ihre immer neuen selbst gesetzten Ziele verfolgt. Aufgewachsen bei Halle an der Saale, ging sie nach dem Abitur zur Bundeswehr, schlug die Offizierslaufbahn ein. Bis zu 50 Mann hörten auf das Kommando der hochgewachsenen Frau, sie studierte Pädagogik an der bundeswehreigenen Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg, arbeitete als Pressesprecherin der Truppe in Koblenz und 2012 auch für sechs Monate in Afghanistan.

Den „Anschluss nach draußen“ am Ende der zwölfjährigen Bundeswehrzeit sicherte ein weiteres Studium mit Masterabschluss in Betriebswirtschaftslehre. Bewusst sei sie zur Post gegangen, berichtete die Halbmarathon-Läuferin bei ihrer Vorstellung im Spicher Briefzentrum am Langeler Ring, wo sie auch ihr Büro hat. „Ich wollte etwas anderes machen, hatte aber Spaß an der Personalverantwortung.“ Außerdem, so Putz, „ist die Post professionell im Umgang mit Talenten.“

„Hier hat die Post noch Nachholbedarf“

Im Oktober 2015 stieg Katharina Putz in das Traineeprogramm ein, 2016 wurde sie bereits Chefin des Zustellstützpunktes in Bad Honnef und Chefin von 300 Postboten. In ihrer neuen Position verantwortet sie die Zustellung von 8,3 Millionen Briefen und 310.000 Paketen wöchentlich in den 1578 Zustellbezirken zwischen Hellenthal und Gummersbach, Leverkusen und Adenau, zugleich nimmt sie an einem Frauenförderprogramm teil. „Hier hat die Post noch Nachholbedarf“, gibt Pressesprecher Dieter Pietruck zu.

Fast täglich trifft Katharina Putz Zusteller, „um zu wissen, wo die Probleme sind“. Bis zu 1500 Briefe müssen die Kollegen täglich zustellen, in der immer bedeutsameren Verbundzustellung sind es 70 bis 80 Pakete und 900 Briefe. Frühes Aufstehen fällt ihr leicht, „kein Problem nach zwölf Jahren Bundeswehr“. Regelmäßige Besprechungen sollen die Zustellung verlässlicher machen. „Jeder Tag ist anders“, betont Katharina Putz. „Und das macht es aus.“