TroisdorfAnspruchsvoller Job am Seil – neues Übungsgelände der Industriekletterer

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Hoch hinaus geht es oft für die Industriekletterer. Stets müssen sie sich dabei auf ihre Ausrüstung verlassen können.

Hoch hinaus geht es oft für die Industriekletterer. Stets müssen sie sich dabei auf ihre Ausrüstung verlassen können.

Troisdorf – Hoch hinauf zur Eröffnungsfeier: In ihre neue Zentrale nach Bergheim hatten die Industriekletterer Bonn eingeladen.

Mit Monatsbeginn nehmen die zehn Spezialisten um Chef Toni Harbig an der Glockenstraße ihre Arbeit auf, der sie seit 2011 an mehreren Standorten im Raum Bonn und Troisdorf nachgingen.

Auf dem neuen Gelände präsentierten sie ihr Angebot, wobei die Kerntätigkeit, das Klettern, im Mittelpunkt stand und besonders bei den Kindern Abenteuerlust und Neugierde weckte.

Die sportlichen und schwindelfreien Mitarbeiter präsentierten in mehreren Vorführungen ihr Geschick, sich scheinbar mit Leichtigkeit in der Senkrechten nach oben oder unten zu bewegen.

Doch hinter der unterhaltsamen Action stand professionelle Vorbereitung und Durchführung. Akkurat überprüften die Kollegen gegenseitig erst ihre Kletterausrüstungen, Helme und Atemgeräte, bevor sie die Übungen in Angriff nahmen.

Rettungsübung für den Ernstfall

So galt es etwa einen verunglückten Arbeiter aus einem Kanal zu retten. An einer Seilwinde, die an einem Dreibein oberhalb des Schachtes angebracht war, wurde ein Retter in die Tiefe gelassen. „Sicherheit zuerst“ galt auch für den Retter, dessen Vorgehen über Monitore von außen überwacht werden konnte.

Nach wenigen Minuten hatte er den Bewusstlosen am Karabiner eingehakt und ließ ihn nach oben ziehen. Freilich winkte der Verunglückte, als er bald darauf auf einer Rettungstrage von Kameraden durch das Spalier der interessierten Gäste transportiert wurde, den ob der spektakulären Aktion gebannt schauenden Kindern lächelnd zu.

Herzstück der Zentrale ist das Schulungszentrum. Wie Toni Harbig sagte, wird hier für alle Tätigkeiten in der Höhe oder in der Tiefe geübt. Das umfasst etwa Rettung im Betrieb, Gerüstbau, Arbeiten in Behältern und Schächten oder Rettung aus diesen, Umgang mit Seilen und Sicherheits- und Rettungsausrüstung. Aber auch Geocacher könnten sich schulen lassen für die sichere Suche nach versteckten Behältnissen, den Caches.

Die Industriekletterer sind dank ihrer Fähigkeiten bundesweit gefragt, breit ist das Spektrum der Aufträge. Es reiche von einem Sensortausch in einem Säurekanal über ein Höhensicherheitskonzept für eine Remscheider Firma bis zur Prüfung von Rotorblättern an einer Windkraftanlage, nannte Toni Harbig einige Beispiele.

Unter den Besuchern der Eröffnung waren aber neben den Menschen, die sich von Berufs wegen mit Höhen und Tiefen zu beschäftigen haben – so wie Heiner Kolf, Feuerwehrmann aus Troisdorf und jetzt bei der Leitstelle eingesetzt – auch Hobbykletterer vertreten.

Die jungen Besucher hatten wenig Langeweile und konnten sich auch selbst in die Höhe begeben. Gut gesichert und ausgerüstet durften sie sich einen Limo-Kisten-Turm bauen und selbst daran hochklettern. Der neunjährige Miguel hatte schnell 14 Kisten aufgestapelt. Als der Turm ins Schwanken kam und die Kisten purzelten, konnte er sich auf den erfahrenen Kletterer am Boden verlassen, der ihn stets am Seil sicherte und wohlbehalten nach unten brachte.

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