Umweltschutz in NiederkasselTorsten Lafrenz sammelt freiwillig Abfall am Rheinufer

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Mit Zange und Müllsack unterwegs: Torsten Lafrenz aus Niederkassel hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Rheinufer zwischen Mondorf und Niederkassel von Kunststoff und anderem Müll zu befreien.

Mit Zange und Müllsack unterwegs: Torsten Lafrenz aus Niederkassel hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Rheinufer zwischen Mondorf und Niederkassel von Kunststoff und anderem Müll zu befreien.

Niederkassel – Ein Aha-Erlebnis in Sachen Umweltschutz hatte Torsten Lafrenz während des Urlaubs auf den Philippinen. „Beim Fotografieren unter Wasser wurde es plötzlich stockfinster“, erzählt der begeisterte Taucher und Fotograf aus Niederkassel. „Ich hatte das Gefühl, als würde das Licht ausgeknipst.“ Tatsächlich trieb auf der Wasseroberfläche ein riesiger Teppich aus Plastikmüll vorbei, der dem Sonnenlicht den Weg auf den Meeresboden versperrte.

„Gegen die Umweltverschmutzung in Südostasien kann ich persönlich leider nicht viel tun“, räumt der 60 Jahre alte Mondorfer ein. Gegen den Müll in seinem persönlichen Umfeld dagegen geht er seit rund einem Jahr ausgesprochen engagiert vor. Säckeweise hat er seit dem Sommer bei seinen regelmäßigen Spaziergängen am Rheinufer zwischen der Mondorfer Werft im Süden und Niederkassel-Ort im Norden, auf dem Rheidter Werth und an der Laach vor allem Plastikmüll eingesammelt.

Mit Müllzange bewaffnet

Inspiriert von der Kölner „Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit“ („Krake“) und bewaffnet mit einer Müllzange – „chinesisches Modell für unter neun Euro und gar nicht mal so schlecht“ – beseitigen Lafrenz und seine Lebensgefährtin das, was andere achtlos in die Landschaft werfen. Es bleibe ja nicht dabei, dass der Müll am Rheinufer liege, am Ende lande alles in der Nordsee, erläutert er seine Motivation.

„Angefangen hat es beim Joggen, da haben wir es uns zum Prinzip gemacht, dass jeder von uns drei Teile Müll aufhebt und in den nächsten Mülleimer wirft.“ Dass es mit drei Teilen nicht getan war, merkte Lafrenz schnell. Vor allem, als während der Pandemie in Ermangelung anderer Freizeitaktivitäten Menschen scharenweise am Niederkasseler Rheinufer grillten und feierten, seien die Müllmengen deutlich angewachsen. „Vor allem leere Flaschen, Kunststoffverpackungen und Essensreste lassen die Feiernden am Rheinufer liegen. Es ist aber auch schon mal eine Packung mit zehn noch originalverpackten Grillwürsten dabei.“

Alkohol macht zu Müllsündern

Böse Absichten unterstellt Lafrenz den meisten Feiernden nicht. „Wenn sie zu Beginn der Party noch nüchtern sind, ist ihnen klar, dass der Unrat nicht in die Landschaft gehört. Wenn der Alkoholspiegel erst mal gestiegen ist, dann sieht das allerdings schon anders aus.“

Prall gefüllt sind die Müllsäcke, die er selbst finanziert, häufig schon nach einem kurzen Spaziergang. Deshalb sammelt Lafrenz auch nicht alles auf. „Papier kann verrotten, auch Glasflaschen lasse ich liegen, die sind ja für die Umwelt eigentlich kein Problem. Besonders schlimm ist halt der Kunststoff, der als Mikroplastik überall zum Problem wird.“ Am Ende der Tour landen die Müllsäcke neben den von der Stadt aufgestellten Mülleimern.

Anders als in Köln, wo sich die Müllsammler von „Krake“ inzwischen zu einem Verein zusammengeschlossen haben, ist Lafrenz in Niederkassel noch Einzelkämpfer, auch wenn er für sein Engagement viel Zustimmung und Anerkennung erhält, vor allem bei Facebook, wo er in der Niederkassel-Gruppe nach erfolgreichen Spaziergängen regelmäßig Fotos seiner „Beute“ veröffentlicht. Gegen Unterstützung hätte der Mondorfer nichts einzuwenden. „Es ist doch wichtig, dass wir die tolle Landschaft, die wir hier am Rhein haben, schützen und erhalten.“

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Unverständlich ist für ihn deshalb, warum sich zum Beispiel Schulen die Müllbeseitigung nicht auf die Fahnen schreiben. „Das wäre doch ein Thema für den Sozialkunde- oder Biologieunterricht“, ist Lafrenz überzeugt. „Ich würde schon in den Grundschulen anfangen, die Kinder für das Thema zu sensibilisieren.“

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