Rhein-Sieg-Kreis – Bunte Luftballons, Malbücher, Sparschweine und natürlich Zinsen. Das haben Generationen kleiner Sparer mit dem Weltspartag verbunden. Geblieben ist davon – wenn überhaupt – mancherorts nur noch das Sparschwein. Angesichts von Diskussionen über Minuszinsen haben Banken und Sparkassen auch an Rhein und Sieg Mühe, Kinder und Jugendliche zum Sparen zu motivieren.

Wie von einem internationalen Bankenkongress beschlossen, fand der Weltspartag ab 1925 zunächst am 31. Oktober statt. Weil dieser Tag in einigen deutschen Ländern als Reformationstag gesetzlicher Feiertag ist, wurde der Weltspartag auf den 30. Oktober vorgezogen.

Münzen und Scheine gezählt

„Das war der einzige Tag im Jahr, an dem mich mein Vater mit zur Bank nahm“, erinnert sich Andrea Schrahe von der VR-Bank Rhein-Sieg. Vor den glänzenden Augen der Kinder wurden dann die Sparschweine geöffnet – Schlüssel hatte oft nur die Bank. Münzen und Scheine wurden entnommen und gezählt. Auch Schrahes Kollege Frederik Becker, immerhin 30 Jahre jünger, kann sich noch gut an jene Kindheitstage erinnern. Bei Zinsen von vier Prozent ließ sich damals noch errechnen, dass das Kapital nach 18 Jahren verdoppelt war. „Bei 0,1 Prozent wären das heute 700 Jahre“, hat Becker ausgerechnet. Bei der VR-Bank Rhein-Sieg ist der Weltspartag heute ein ganz normaler Arbeitstag.

„Ein paar Kleinigkeiten für die Kinder haben wir für die Weltsparwoche noch“, berichtet Joachim Kronimus, Vorstand bei der Rosbacher Raiffeisenbank, der kleinsten Bank im Kreis. Er geht davon aus, dass das eine oder andere Sparschwein heute noch geöffnet wird. „Jugendsparbücher mit 0,02 Prozent oder Girokonten mit 0,5 Prozent für Beträge bis zu 1000 Euro sind aber nicht wirklich ein Anreiz“, räumt Kronimus ein.

Schwer, Jugendliche zum Sparen zu motivieren

Überhaupt sei es im strukturschwachen Windeck schwer, Jugendliche zum Sparen zu motivieren. „Dabei ist ein Blick auf das Leistungsniveau der gesetzlichen Rente eigentlich Motiv genug.“ Die VR-Bank bereitet in Siegburg den Modellversuch mit einem elektronischen Sparschwein vor, in das Großeltern sowohl Münzen einwerfen als auch spontan per App überweisen können. Die App informiert jederzeit über Kontostand und Abstand zum Sparziel. Auf einen Wunsch hin zu sparen hält auch Ralf Klösges von der Kreissparkasse für einen guten Anreiz. Der Zins sei nicht alles. An der Weltsparwoche beteiligt sich die Kreissparkasse Köln im 20. Jahr. Für fleißige Sparer gibt’s in diesem Jahr den Plüschdelfin „Trixi“.