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Rundschau-UmfrageDramatische Zahlen – So viele Kölner haben Kirche den Rücken gekehrt

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Symbolbild Kreuz

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Köln – Die Kirchen haben im Rheinland 2021 dramatisch an Mitgliedern verloren. Die Entwicklung trifft vor allem die katholische Kirche besonders massiv, wie eine Rundschau-Umfrage bei Amtsgerichten im Rheinland ergibt: Wo Gerichte die Austritte nach Konfessionen getrennt erfassen, ist der Anteil der Katholiken gestiegen. Für das Erzbistum Köln bedeutet das, dass der bisherige Rekordwert an Kirchenaustritten (24 298 im Jahr 2019) deutlich überboten werden dürfte.

Austritte aus der Katholischen Kirche: Großstädte wie Köln besonders betroffen

Besonders stark ist der Anstieg in den Großstädten Köln und Bonn. Das Kölner Amtsgericht hatte seine Zahlen bereits Anfang Januar veröffentlicht. Es registrierte 92 Prozent mehr Kirchenaustritte als im Jahr 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie.

Beim Amtsgericht Bonn, das auch für einige Gemeinden im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis zuständig ist, betrug das Plus 85 Prozent. Auch der Bezirk des Amtsgerichts Siegburg ist mit einem Zuwachs von mehr als 64 Prozent stark betroffen. Lediglich für die Amtsgerichte Kerpen und Solingen weist die Rundschau-Umfrage rückläufige Werte aus.

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Anstieg der Kirchenaustritte geht weit über Nachholeffekt hinaus

Die neue Umfrage bestätigt einen Trend, den bereits eine Rundschau-Auswertung der ersten drei Quartale im Herbst 2021 ergeben hatte. Markus Hofmann, Delegat – also Verwaltungschef – des Erzbistums Köln, hatte auf diese Entwicklung mit den Worten reagiert: „Jeder einzelne Austritt tut weh, da er immer auch ein Zeichen der inneren Distanzierung ist und uns schmerzlich vor Augen führt, dass unsere Kirche viele Menschen nicht mehr erreicht.“

Grafik: Kirchenaustritte im Kölner Raum, katholisch und evangelisch

Im Corona-Jahr 2020 war die Zahl der Kirchenaustritte stark eingebrochen, da Publikumsverkehr an Gerichten nur eingeschränkt möglich war. Der Anstieg im Jahr 2021 geht aber weit über einen Nachholeffekt hinaus. Beispiel Köln: 2020 waren rund 3100 Austritte weniger registriert worden als 2019 – 2021 aber waren es über 9000 mehr. In Bergisch Gladbach betrug der Rückgang 2020 ganze 280 Fälle, 2021 gab es dann ein Plus von mehr als 700 Austritten gegenüber dem Jahr 2019.

Während das Amtsgericht Köln die Austritte nicht nach Konfessionen getrennt zählt, ist dies unter anderem in Bonn und Düsseldorf der Fall. Besonders eklatant ist die Entwicklung in Düsseldorf.

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Dieses Amtsgericht spielt eine Sonderrolle: Die Gesamtzahl der Austritte ist nur geringfügig gestiegen, da die Düsseldorfer anders als die Kölner Kollegen keine zusätzlichen Termine zur Verfügung gestellt haben. Der Anteil der Katholiken an den Kirchenaustritten aber hat sich seit 2019 mehr als verdoppelt.

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