Streit um Burg RheinfelsDämpfer für Chef des Hauses Hohenzollern

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Burg Rheinfels

St. Goar: Die Luftaufnahme mit einer Drohne zeigt Burg Rheinfels. Der Chef des Hauses Hohenzollern fordert den einstigen Familienbesitz Burg Rheinfels zurück.

Koblenz – Im Streit um die Burg Rheinfels muss der Chef des Hauses Hohenzollern einen Dämpfer hinnehmen: Das Landgericht Koblenz bezweifelt seinen Besitzanspruch. Georg Friedrich Prinz von Preußen fordert mit einer Klage den einstigen Familienbesitz hoch über St. Goar am Rhein zurück. In einer mündlichen Verhandlung am Donnerstag äußerte der Vorsitzende Richter Christian Stumm Zweifel an der Argumentation des in Potsdam lebenden Ururenkels des letzten deutschen Kaisers. Die Kammer will am 25. Juni entscheiden.

Der Prinz von Preußen erschien selbst nicht vor Gericht. Er hatte das Land Rheinland-Pfalz, die Stadt St. Goar und das Burghotel verklagt. Die Burg Rheinfels war seit dem 19. Jahrhundert im Besitz des Hauses Hohenzollern. 1924 wurde die Stadt St. Goar Eigentümerin, mit der Auflage, das Gemäuer nicht zu verkaufen. 1998 schloss sie mit dem Hotel neben der Burgruine einen Erbpachtvertrag für 99 Jahre - mit der Option auf eine ebenso lange Verlängerung. Der Prinz von Preußen argumentiert, dieser Vertrag komme einem Verkauf gleich - der eigentlich untersagt sei.

Richter Stumm betonte, nach dem Untergang des Kaiserreichs sei das „gebundene Staatsvermögen“ des preußischen Königs an die damalige Krongutsverwaltung gegangen. Diese habe bei der Übertragung der Burg Rheinfels auf die Stadt St. Goar ein Rücktrittsrecht bei Verstößen gegen den Denkmalschutz oder einem Verkauf bekommen, um das Gemäuer als Kulturdenkmal zu erhalten. Damit hätte die Burg nicht in die Hände der Hohenzollern-Familie, sondern allenfalls in das Eigentum des preußischen Staats fallen können. Dessen Rechtsnachfolger ist in diesem Fall das Land Rheinland-Pfalz.

Sanierungsfall

Rheinfels ist eine der größten Burgruinen am Oberen Mittelrhein und soll bei der dort geplanten Bundesgartenschau 2029 zu einem zentralen Schmuckstück werden. Noch ist die Anlage mit einem Gewirr von Tunneln ein Sanierungsfall. Kosten rund 15 Millionen Euro. Aus Sicherheitsgründen sind Teile der Burg für Besucher ohne Führung bereits gesperrt. Das Gemäuer war im 13. Jahrhundert erbaut und Ende des 18. Jahrhunderts von französischen Revolutionstruppen gesprengt worden. (dpa)

Der Anwalt des Bundeslandes warf dem Prinzen vor, bei den Millioneninvestitionen des Hoteliers in das Vier-Sterne-plus-Hotel tatenlos zugesehen zu haben und nun dessen Pacht kassieren zu wollen. Der Anwalt des Hohenzollern-Chefs wies dies zurück. (dpa)

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