Strukturwandel in HürthVon der Kohle hin zur Blockchain-Technik

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Beim digitalen Impfpass überprüft eine Software, ob der QR-Code auf dem Smartphone oder dem Zertifikat mit dem anonymen Fingerabdruck der Blockchain übereinstimmt. (Symbolbild)

Beim digitalen Impfpass überprüft eine Software, ob der QR-Code auf dem Smartphone oder dem Zertifikat mit dem anonymen Fingerabdruck der Blockchain übereinstimmt. (Symbolbild)

Köln/Hürth – Das Kölner Softwareunternehmen Ubirch ist vom Bundesgesundheitsministerium mit der Entwicklung des geplanten digitalen Impfpasses beauftragt worden. Beteiligt sind zudem der US-Konzern IBM, die IT-Genossenschaft govdigital und der IT-Dienstleister Bechtle. Ubirch ist auf die so genannte Blockchain-Technologie spezialisiert, die fälschungssicher sein soll, da die Ausführung jedes neuen Schritts im Programmablauf auf mehreren Rechnern gleichzeitig verifiziert wird und nicht in einem Zentralregister.

Wie ein Kerbholz

Vergleichbar ist die Blockchain-Technologie mit einem mittelalterlichen Kerbholz. Es wurde mittig gespalten und zeigte aneinandergelegt auf, wie viel der eine dem anderen schuldete. (kmü)

Die Blockchain-Technologie ist bislang vor allem durch die Kryptowährung Bitcoin bekannt, die Informationstechnik hat aber bei weitem viel mehr Anwendungsmöglichkeiten. Diese aufzuzeigen und weiterzuentwickeln ist Aufgabe des künftigen Blockchain-Reallabors in Hürth-Kalscheuren, das das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT dort aufbauen soll. Es ist Leuchtturmprojekt für den digitalen Strukturwandel im Rheinischen Revier. Den Aufbau fördert das Bundeswirtschaftsministerium mit über 4,7 Millionen Euro aus dem „Sofortprogramm Plus“. Den Förderbescheid übergaben am Freitag NRW-Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart, die Parlamentarische Staatssekretärin Elisabeth Winkelmeier-Becker (BMWi) sowie der Präsident der BAFA Torsten Safarik bei einer Digitalkonferenz an Prof. Wolfgang Prinz, vom Fraunhofer-Institut.

Alles zum Thema Impfung

Demonstrationszentrum für Blockchain-Lösungen

Das Institut möchte in Hürth ein Demonstrationszentrum für Blockchain-Lösungen errichten, ein Unternehmensnetzwerk aufbauen und Praxisprojekte initiieren und begleiten. Vorstellbar sind beispielsweise selbstverwaltete digitale Identitäten, fälschungssichere Ausweise, Zertifikate und Herkunftsnachweise sowie sichere Datenmarktplätze und darauf aufbauend die Entwicklung neuer Möglichkeiten – etwa für den lokalen Energiehandel.

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Beim digitalen Corona-Impfpass wird bei der Impfung ein QR-Code mit allen wesentlichen Daten generiert, der bei dem Geimpften verbleibt, entweder digital auf seinem Smartphone oder auf einer Art Scheckkarte, wenn er kein Handy nutzt. Zugleich wird für jeden Test automatisch ein anonymer digitaler Fingerabdruck erstellt, der in einer Blockchain verankert wird und das Testergebnis digital zertifiziert. Jeder Versuch, die Ergebnisse in irgendeiner Weise zu manipulieren oder zu verändern, ist leicht zu erkennen und macht das Zertifikat ungültig. Erprobt wird der digitale Impfpass bereits in Bayern und Baden-Württemberg.

Helfen soll der Impfpass bei einer schnelleren Rückkehr zur Normalität. (mit dpa)

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