Abo

Viele Unfälle auf Kreisstraße 18Tempolimit in Wermelskirchen nur für Motorräder

Lesezeit 3 Minuten
Mit einem Tempolimit nur für Motorräder soll die Kreisstraße 18 sicherer und der Lärm gemindert werden.

Mit einem Tempolimit nur für Motorräder soll die Kreisstraße 18 sicherer und der Lärm gemindert werden.

  • Zahlreiche Unfälle haben sich in den letzten Jahren auf der kurvenreichen Kreisstraße 18 abgespielt.
  • Nun wollen der Rheinisch-Bergische Kreis und Wermelskirchen reagieren.
  • Die Maßnahmen gefallen allerdings nicht jedem.

Wermelskirchen – Die Kreisstraße 18 zwischen Burscheid und Wermelskirchen ist bei Motorradfahrern seit vielen Jahren wegen ihres kurvenreichen Streckenverlaufs sehr beliebt. Das zeigt sich auch in der Unfallstatistik des Rheinisch-Bergischen Kreises. 25 Unfälle nur mit Kradbeteiligung ereigneten sich seit 2010 auf dem etwa drei Kilometer langen Abschnitt, dabei gab es einen Toten, acht Schwer- und 14 Leichtverletzte. In mehr als der Hälfte der Fälle war überhöhte Geschwindigkeit die Unfallursache, berichtet Polizeisprecher Richard Barz.

Nun haben die Stadt Wermelskirchen und der Kreis Rhein-Berg zu einem ungewöhnlichen Mittel gegriffen, das so kreisweit einzigartig ist, um die Unfallgefahren zu senken. Ab sofort gilt auf der Strecke zwischen Burscheid-Hilgen und Wermelskirchen-Dabringhausen maximal Tempo 60, aber nur für Motorradfahrer. Autofahrer aber dürfen weiter bis zu 100 km/h fahren.

Mehr Sicherheit und weniger Lärm

Im Abschnitt der ersten scharfen Kurve unterhalb von Dabringhausen in Richtung Burscheid-Hilgen dürfen Kradfahrer sogar in beide Richtungen nur 50 km/h fahren. Und auch an der zur K 18 parallel verlaufenden Landstraße L 249 werden diese Woche Tempolimits von bis zu 30 km/h umgesetzt – wegen vermehrter Kradunfälle. Für Wermelskirchens Bürgermeister Rainer Bleek ein freudiger Anlass: „Es ist mir ein großes Anliegen, für mehr Sicherheit und weniger Lärm auf unseren Straßen zu sorgen“.

Debatte in den sozialen Netzwerken

Das sieht nicht jeder so. Noch ehe am Dienstag die ersten neuen Schilder enthüllt wurden, entbrannte in den sozialen Netzwerken eine Kontroverse. Auf diese Weise würden Motorräder zu Verkehrshindernissen und neue Gefahren hervorgerufen, wenn sie auf dem kurvigen Abschnitt überholt werden. Das sieht auch der Verband der Motorradfahrer so. Ein Tempolimit für alle wäre die bessere Lösung gewesen, so Sprecher Michael Wilczynski. Skeptiker glauben ohnehin, dass sich kaum ein Motorradfahrer daran halten werde. Das aber sollen vier Motorradpolizisten mit intensiven Kontrollen sicherstellen.

Unfälle nahmen zu

Bauliche Maßnahmen zur Entschärfung der K18 waren 2014 ins Leere gelaufen. Anstatt eines Mittelstreifens hatte der Kreis zwei fünfzig Zentimeter breite Schutzstreifen am Straßenrand auftragen lassen, um eine Geschwindigkeitsreduzierung zu erreichen. Anschließend verdoppelten sich die Zahlen sogar und pendelten sich bei 15 bis 16 Unfällen jährlich ein.

Landrat Stephan Santelmann ist überzeugt: „Mit der geringeren Geschwindigkeit wird zugleich nachhaltig etwas gegen die Lärmbelastung der Anwohner durch die Motorräder getan, wofür ich mich stark engagiere“. Sowohl der Rheinisch-Bergische Kreis als auch die Stadt Wermelskirchen sind Mitglied des Vereins „Silent Rider“, der sich für gesetzliche Regelungen zur Reduzierung des Motorradlärms in vielen Regionen Deutschlands einsetzt. Auch im Oberbergischen Kreis wehrt man sich gegen Motorradlärm und -unfälle. So ist die K19 zwischen Lindlar und Engelskirchen für Motorräder an Feiertagen und Wochenenden zeitweise gesperrt.

Rundschau abonnieren