Zahlen steigen sprunghaftImmer mehr Impfdurchbrüche in der Region

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Symbolbild

Köln/Bonn – Auch in der Region mehren sich die Fälle von Impfdurchbrüchen. Nicht alle Landkreise und Städte können das mit Zahlen belegen. Aber die Tendenz zeigt eindeutig nach oben, wie eine Umfrage der Rundschau ergab. Laut Robert Koch-Institut sei bei Analysen der Impfdurchbrüche in Deutschland aufgefallen, dass vor allem Menschen betroffen sind, die mit COVID-19 Vaccine Janssen geimpft wurden. Hier empfiehlt das RKI eine weiter Impfung mit einem mRNA-Wirkstoff.

Stadt Köln

In der Stadt Köln beträgt die Quote der Impfdurchbrüche derzeit knapp 35 Prozent, teilte auf Anfrage das städtische Presseamt mit. Das heißt jeder dritte Corona-Patient hat sich trotz vollständigem Impfschutz mit dem Virus infiziert. Ob es einen Zusammenhang mit einem bestimmten Impfstoff gibt, kann die Stadt Köln aber nicht sagen. Es gebe keine Aufschlüsselung nach Impfstoffen.

Kreis Euskirchen

Im Kreis Euskirchen ist die Zahl der Impfdurchbrüche in den vergangen beiden Wochen sogar auf 50 Prozent gestiegen. Dabei handele es sich aber zu 90 Prozent um Zugehörige zur Risikogruppe, also Menschen über 70 Jahren, Menschen mit Vorerkrankungen oder eine Kombination aus beidem, deren Vollimmunisierung länger als sechs Monate her ist und deren Immunität bereits nachgelassen hat. Deshalb spricht sich Alexander Riet-Lagrange, ärztlicher Berater des Covid-Teams beim Kreis Euskirchen, ebenso wie alle anderen Befragten für eine dritte Impfung, die sogenannte Booster-Impfung aus. Studien zu Folge erhöhe diese den Schutz vor einer Infektion deutlich.

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Rhein-Erft-Kreis

Im Rhein-Erft-Kreis waren im Durchschnitt der letzten sechs Wochen 28 Prozent der Erkrankten vollständig geimpft, 72 Prozent demnach ungeimpft, teilte die Kreis-Pressestelle mit. Die meisten geimpften Personen, die an SARS-Covid-19 erkranken, zeigten aber nur milde Symptome. Der weit überwiegende Teil der Intensivpatientinnen und -Patienten mit Covid-19 sei ungeimpft oder nicht vollständig immunisiert. Daraus lasse sich eindeutig schließen, dass die Impfung sowohl einen guten Schutz vor einer Erkrankung gewährleistet und im Fall einer Erkrankung meist vor schweren Verläufen schützt, so der Rhein-Erft-Kreis.

RKI hat Entwicklung erwartet

Dass es mit steigender Impfquote zu immer mehr Impfdurchbrüchen kommt, ist laut Robert Koch-Institut zu erwarten gewesen. Mit steigender Impfquote seien unter den Erkrankten auch anteilsmäßig immer mehr Geimpfte zu erwarten. Einerseits weil die Wirksamkeit der Impfstoffe sehr gut, aber nicht hundertprozentig sei. Sie sorgen aber dafür, dass Infektionen deutlich weniger häufig vorkommen und dass schwere COVID-19-Krankheitsverläufe bei Geimpften sehr selten werden, heißt es auf der Webseite des RKI.

Andererseits steige mit der Impfquote auch die Wahrscheinlichkeit eines Impfdurchbruchs. Vereinfacht gesagt: wenn alle Personen einer Population geimpft sind (Impfquote 100%), beträgt der Anteil der Impfdurchbrüche an den Erkrankten 100% (wenn ein Impfstoff nicht zu 100% wirksam ist).

Und schließlich sei die Anzahl der Impfdurchbrüche auch von der Anzahl aktiver Fälle abhängig. Je mehr aktive Fälle es gebe, desto höher sei die Wahrscheinlichkeit sich als Geimpfter zu infizieren, so das RKI. (kmü)

Mit zunehmendem zeitlichen Abstand zur Impfung nehme insbesondere bei Älteren der Immunschutz aber nach. Es sei daher auch für Geimpfte wichtig, weiterhin gewisse Schutzmaßnahmen einzuhalten.

Oberbergische Kreis

Dass mit der steigenden Zahl der Fälle auch die der Impfdurchbrüche zunimmt, hat der Oberbergische Kreis schon aus statistischen Gründen erwartet. Aktuelle Zahlen gibt es nicht. Jedoch werden derzeit 21 positiv getestete Oberberger im Krankenhaus behandelt. Von den drei Patienten auf der Intensivstation werden zwei beatmet. Die Patienten auf der Normalstation sind laut Klinikum Oberberg vor allem ältere Menschen mit Vorerkrankungen, die noch keine dritte Impfung bekommen hätten.

Rhein-Berg

Im Rheinisch-Bergischen Kreis kann der Krisenstab derzeit den Anteil der Geimpften unter den positiv Getesteten „nicht genau beziffern“. Das Infektionsgeschehen sei diffus, was auf unterschiedliche Gründe zurückzuführen sei, unter anderem auf den Schulbeginn, auf geöffnete Veranstaltungen und öffentliche Angebote, auf verstärkte Aktivitäten der Menschen in Innenräumen aufgrund der anhaltend schlechten Witterung sowie die derzeit vorherrschende hochansteckende Delta-Variante, so eine Sprecherin des Krisenstabs.

Abgeleitet vom „Anteil wahrscheinlicher Impfdurchbrüche und symptomatischer Covid-19-Fälle“, die das Robert Koch-Institut bundesweit ausweist, ist laut Krisenstab davon auszugehen, dass sich die Zahlen im Rheinisch-Bergischen Kreis etwa im Bundesdurchschnitt bewegen. 34,7 Prozent der Fälle im Alter zwischen 18 und 59 Jahren wären demnach auf Impfdurchbrüche zurückzuführen. Die Tatsache von Impfdurchbrüchen lasse sich unter anderem auf das Auftreten der hochansteckenden Delta-Variante zurückführen, so die Sprecherin des rheinisch-bergischen Krisenstabs: „Dennoch schützen Impfungen vergleichsweise zuverlässig vor schweren Verläufen“ und damit vor der Intensivstation.

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