Sauer auf Herkuleshaus

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Anwärter habe es viele gegeben, aber das Rennen hat dann doch das Herkuleshaus an der Inneren Kanalstraße gemacht. Das Hochhaus aus den 70er Jahren erhielt gestern die „Saure Zitrone“, die der Kölner Verkehrsverein nun zum fünften Mal „für misslungene und das Stadtbild besonders beeinträchtigende Bauten“ verliehen hat. Einen Sonderpreis vergab der Verkehrsverein an die „Unbekannten Kölner Müllferkel“, die sich am Straßenrand und in Grünanlagen sorglos ihres Unrates entledigen.

Das Haus wirkt abweisend, im Grün nahe dem Eingangsbereich sind kleinere, wilde Müllkippen entstanden. „Dieses Gebäude wird auch von seinen Bewohnern nicht mehr angenommen“, berichtet Verkehrsvereins-Vorsitzender Manfred Münzel. Die Hälfte der rund 500 Eigentumswohnungen steht nach Münzels Erkenntnis leer. Selbstmorde hatten das Haus in den letzten Jahren mehrfach in die Schlagzeilen gebracht.

Keine generelle

Hochhauskritik

Das Haus sei architektonisch misslungen und dazu an der falschen Stelle platziert. Mit der „Auszeichnung“ wolle der Verein darauf hinweisen, „dass Hochhäuser bei unzureichender Architektur und Bauqualität einem hohen Verfallsprozess unterliegen“, so Münzel. Die Jury aus Architekten, Unternehmern und Vertretern Kölner Institutionen verstehe ihre Wahl nicht als generelle Absage an Hochhäuser, warne jedoch vor einem voreiligen Beschluss für den Bau weiterer Hochhäuser in Deutz.

Als Beispiel für die „Verwahrlosung des öffentlichen Raums“ erhielt „das verbaute und zudem völlig ungepflegte Parkhaus“ an Unter Goldschmied den zweiten Preis. Besonders bedauerlich sei die Lage dieses „Schandflecks“ an der Via Culturalis und vis-à-vis dem Dom. In die engere Wahl kam auch eine verwaiste Laderampe hinter Haus Neuerburg an der Marspfortengasse. Der Verein fordert die Eigentümer auf, die Mängel zu beseitigen. „Für die Rampe bedeutet das aber nicht anstreichen oder anstrahlen, sondern abreißen“, meint Münzel.

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