Schweinepest in Haltern aufgetreten

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Mitarbeiter des Ordnungsamtes warnen mit Schildern vor der Schweinepest.

Mitarbeiter des Ordnungsamtes warnen mit Schildern vor der Schweinepest.

Düsseldorf - Zum ersten Mal seit drei Jahren ist inAgrarbetrieben in Deutschland die Schweinepest ausgebrochen. InNordrhein-Westfalen ist es das erste Auftreten bei Nutztieren seitsieben Jahren. Auf zwei 1000 Meter voneinander entfernten Höfen inHaltern bei Recklinghausen habe sich der Verdacht bestätigt, teilteNRW-Agrarminister Eckhard Uhlenberg (CDU) am Freitag mit. "Die Lageist ernst. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dieEinschleppungsursache zu finden", sagte der Minister. Für andereTierarten und Menschen ist die Schweinepest ungefährlich.

In zwei 500-Meter-Zonen um die betroffenen Höfe wurde die Tötungvon insgesamt 1500 Schweinen angeordnet. Dies betrifft die Beständevon vier Betrieben. In Düsseldorf trat ein Krisenstab zusammen. Ineinem Drei-Kilometer-Radius wurde für 40 Tage ein Sperrbezirkeingerichtet. Darin dürften 33 Betriebe ihre 13 000 Schweine wedertransportieren, noch handeln oder schlachten.

In einem Zehn-Kilometer-Radius wurde ein Beobachtungsgebieteingerichtet, von dem 250 Betriebe mit 80 000 Schweinen betroffensind, für die ebenfalls Einschränkungen gelten. Uhlenberg sprach voneinem "gravierenden Vorgang". Trotz der parallel laufendenSchutzmaßnahmen gegen die Vogelgrippe sei die Lage aber"beherrschbar".

Experten seien vor Ort, um die Ausbreitung der hochansteckendenSeuche zu verhindern und schnellstmöglich die Ursache für dasAuftreten zu ermitteln. Im vergangenen Jahr waren in Nordrhein-Westfalen Wildschweine in der Eifel an der Schweinepest erkrankt. EinZusammenhang sei derzeit aber nicht erkennbar.

Uhlenberg wies Vorwürfe der Grünen, die Maßnahmen kämen Wochen zuspät, als "unsäglich und unqualifiziert" zurück. Es werde versucht,aus der Verunsicherung der Verbraucher Kapital zu schlagen. DieBehörden hätten unmittelbar nach Auftreten des ersten Verdachts raschgehandelt.

Der westfälische Bauernpräsident Franz-Josef Möllers bezeichneteden Ausbruch der Schweinepest als "schweren Schlag" für dieLandwirtschaft in der Region. Es komme nun darauf an, die Ausbreitungder Seuche mit allen Mitteln zu verhindern. Er appellierte an alleLandwirte, Bürger, Behörden- und Medienvertreter, dieSeuchenbestimmungen einzuhalten und die Ställe nicht zu betreten.

Die vorerst letzte große Epidemie wütete 1997/98 in Deutschland.Damals wurden 1,2 Millionen infizierte Tiere getötet. Zwischen 1993und 1996 entstanden umgerechnet Kosten von 660 Millionen Euro für dieTötung und Entsorgung der Schweine. Das Virus wird über Harn,Speichel und Kot ausgeschieden.(dpa)

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