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1. FC Köln im TrainingslagerAblöse von Kevin Wimmer könnte zum Problem werden

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Kevin Wimmer

Zwei Österreicher im Trubel des Kölner Hauptbahnhofs: Florian Kainz (l.) und Gastspieler Kevin Wimmer vor der Abreise nach Donaueschingen.

Köln – Die Schnelllebigkeit des Fußballgeschäfts bekam Kevin Wimmer am Montag in einer ungewohnten Form vor Augen geführt. Der Abwehrspieler war zurückgekehrt zu seinem ehemaligen Verein und traf kaum noch Weggefährten von vor vier Jahren. Damals, im Frühsommer 2015, hatte der Österreicher den 1. FC Köln in Richtung London verlassen.

Jetzt freuten sich neben Co-Trainer Manfred Schmid die Torhüter Timo Horn und Thomas Kessler sowie Jonas Hector – mittlerweile Kapitän – und Marcel Risse beim Wiedersehen vor der Abreise ins Trainingslager. An dem darf Wimmer mit Erlaubnis seines Gehaltszahlers Stoke City und der Kölner teilnehmen.

„Wir alle fanden es ganz korrekt, der Anfrage eines Spielers zuzustimmen, der sich beim FC immer gut verhalten hat“, sagte Trainer Achim Beierlorzer. So kann sich Wimmer also bei den Kölnern fit machen und fit halten, nachdem ihn der englische Zweitligist kürzlich aus seinem Kader – ebenso wie den Ex-Hannoveraner Mame Diouf (31) – aussortiert hat. Ins Trainingslager im Hinterland des niederländischen Ijsselmeeres durften beide nicht mit. Alternativ sollten sie sich bei der Nachwuchsmannschaft in Form bringen.

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Immer Lückenbüßer geblieben

So gesehen hat der damalige Wechsel vom 1. FC Köln nach England für Wimmer fußballerisch mehr Enttäuschungen als angenehme Erfahrungen mit sich gebracht. Sechs Millionen Euro zahlte Tottenham Hotspur 2015 für den damals in der Bundesliga stark aufspielenden Innenverteidiger. Doch über die Rolle des Lückenbüßers hinter dem belgischen Nationalverteidiger-Duo Jan Vertonghen (110 Länderspiele)/Toby Alderweireld (88) kam er nicht hinaus.

Neue Hoffnung keimte auf, als ihn Stoke Citys Trainer Mark Hughes haben wollte. Der frühere Bayern-Profi sorgte dafür, dass der Club eine für einen Ersatzspieler fast unglaubliche Ablösesumme von 19,4 Millionen Euro an die Spurs überwies. Im Gegenzug durfte Wimmer endlich wieder spielen, wurde zur Stammkraft in der Innenverteidigung der „Potters“. Allerdings nur bis zur Entlassung von Mark Hughes im Januar 2018. Dessen Nachfolger Paul Lambert, einst bei Borussia Dortmund aktiv, gab ihm nie eine Chance, sortierte ihn erstmals aus. So kam es, dass Kevin Wimmer im vergangenen Sommer an Hannover 96 ausgeliehen wurde.

22 Bundesliga-Einsätze verzeichnete er beim späteren Absteiger. Wären es 25 über jeweils mindestens 45 Spielminuten geworden, wäre eine Kaufverpflichtung gültig geworden. Dann hätten die Hannoveraner zwölf Millionen Euro zahlen müssen. So aber steht der 26-Jährige weiter bis 2022 bei Stoke City unter Vertrag.

Eine Ablösesumme in dieser Größenordnung wird der englische Zweitligist wohl nicht einmal annähernd erhalten, sollte sich überhaupt ein Kaufinteressent für den Abwehrspieler finden. Bestenfalls könnte er erneut ausgeliehen werden. 1,5 Millionen Euro hatte Hannover in der Vorsaison dafür überweisen müssen.

Ausleihe eine Option für den FC?

Ob dies auch eine Option für die Kölner wäre? Schließlich sucht man noch einen Innenverteidiger, möglichst sogar einen Linksfuß wie Wimmer. Denn mit Jorge Meré, Rafael Czichos und Lasse Sobiech verfügt der FC erst über drei Spieler dieses Typs. Noch halten sich die Verantwortlichen bedeckt, was die Beantwortung dieser Frage betrifft. Trainer Beierlorzer sagte am Montagabend immerhin dazu: „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wir wissen ja auch, was in England für Transfersummen aufgerufen werden. Man muss das getrennt sehen. Wir ermöglichen ihm Trainingspraxis auf sehr hohem Niveau, wie ich meine, und auf der anderen Seite haben wir einen vierten Innenverteidiger für unsere Trainingsarbeit.“ Sollte sich aber noch etwas ergeben, „dann werden wir sehen“, sagte der Trainer und hielt so ein Hintertürchen offen.

Kölner spielen zum 100-jährigen Bestehen des FC Bad Dürrheim

Ungewohnter Nieselregen in dem bislang so trockenen Sommer und frische 17 Grad empfingen die FC-Profis zum Start ins Trainingslager im Süd-Schwarzwald. Am frühen Nachmittag waren sie nach der Anreise mit Bahn und Bus am Rande von Donaueschingen eingetroffen. Eine erste Übungseinheit stand am Spätnachmittag auf dem Programm. In den kommenden Tagen soll es trocken bleiben und die Temperaturwerte wieder auf gut 20 Grad steigen. Auf eine große Zuschauerkulisse hoffen die Gastgeber des Kölner Testspiels am Mittwochabend.

Dann treten sie beim benachbarten FC Bad Dürrheim an. Der südbadische Landesligist feiert mit dieser Partie im Salinenstadion sein 100-jähriges Vereinsbestehen. Wie bereits am letzten Freitag beim 7:1-Sieg bei Frechen 20 stellt FC-Trainer Achim Beierlorzer für jede Halbzeit eine Mannschaft auf. (JoS)

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