Beierlorzer bleibt im AmtVeh stellt kein Ultimatum – Mögliche Nachfolger im Gespräch

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Armin Veh_Achim Beierlorzer

Achim Beierlorzer (l.) und Armin Veh gemeinsam nach einer Pressekonferenz

Köln – Ähnlich wie tags zuvor in München die Club-Oberen, so tagten am Montag in Köln die Präsidiumsmitglieder des örtlichen Fußballriesen. Anders als bei den Bayern rang man sich beim 1. FC allerdings nicht zur sofortigen Trainerentlassung durch. Damit hätte das Dreier-Gremium auch gegen den Willen von Sportchef Armin Veh handeln müssen. Der ist innerhalb der Geschäftsführung für die Abberufung des Trainers verantwortlich ist. Das Präsidium könnte ihn allerdings anweisen, sich vom Trainer zu trennen.

Der 58-Jährige hatte, bevor er am Mittag vom Parkplatz des Geißbockheims davon gefahren war, lächelnd mitgeteilt, dass es „keinen neuen Stand“ gegenüber seiner vor wenigen Tagen zur Trainerfrage getätigten Äußerungen gebe. Da hatte Armin Veh in der ihm eigenen Art darauf hingewiesen, dass er weder in Aktionismus verfallen noch oberflächlich handeln werde. „Ich würde dem Trainer nie ein Ultimatum stellen. Ich muss sehen, wie die Mannschaft spielt, wie sich präsentiert. Danach entscheide ich.“

Gerüchte durch Transport angeheizt

Bevor der Sportchef das Geißbockheim verlassen hatte, hatte sich Achim Beierlorzer bereits auf den Weg gemacht. Die Tatsache, dass er sich dabei von Michael Liebetrut, dem inzwischen beim FC angestellten Fahrer des Mannschaftsbusses, chauffieren ließ, war von manchen Medien als Indiz für eine Entlassung des Trainers angesehen worden. Der müsse seinen Dienstwagen bereits abgeben und werde zu seiner Wohnung gefahren.

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Stattdessen brachte man den 51-Jährigen zum Kölner Hauptbahnhof. Von dort reiste der in die Kritik geratene Trainer nach Nürnberg zu seiner Familie. Die Zeit dafür besitzt er, weil er der Mannschaft den Dienstag als obligatorischen freien Wochentag gegeben hatte.

„Brisanz der Lage ist bewusst“

Am Montagmorgen hatte Achim Beierlorzer wie immer am Tag nach einem Spiel erst ein Gespräch mit Armin Veh geführt. Dabei tauschte man sich über das Zustandekommen des 0:2 von Düsseldorf aus. „Wir haben über die Dinge geredet, die passiert sind. Klar ist uns die Brisanz der Lage bewusst. Wir sehen auch, dass sieben Punkte zu wenig sind für das, was wir wollen. Nach unserer Rechnung hätten wir sechs Punkte mehr haben müssen“, berichtete der Trainer, um dann die entsprechende Frage nach seiner Zukunft beim 1. FC Köln so zu beantworten: „Ich kann natürlich nur von mir sprechen. Ich mache hier meine Arbeit. Ich gehe mal schwer davon aus, dass ich die Mannschaft am Freitag gegen Hoffenheim betreue.“

Ungeachtet dessen muss man sich beim 1. FC Köln natürlich Gedanken machen, wie es nach einer Niederlage gegen die Hoffenheimer weitergeht. Die Mannschaft von Alfred Schreuder hat sich nach anfänglichen Problemen stabilisiert, gilt nach vier Siegen aus den letzten vier Spielen als Mannschaft der Stunde. Da aufgrund der Länderspiele eine zweiwöchige Spielpause in der Bundesliga folgt, wäre es eine Möglichkeit, einem neuen FC-Trainer etwas Zeit zur Eingewöhnung zu geben.

Labbadia und Schmidt als mögliche Nachfolger

Als heißeste Kandidaten werden der frühere Kölner Torjäger Bruno Labbadia und der ehemalige Leverkusener Trainer Roger Schmidt gehandelt. Labbadia war bis zum letzten Saisonende sehr erfolgreich beim VfL Wolfsburg tätig und verlängerte seinen Vertrag nicht. Schmidt wurde als Tabellenzweiter vor einem Vierteljahr beim chinesischen Erstligisten Sinobo Guoan entlassen, weil er seinen zum Jahresende auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte.

Ob Roger Schmidt, der vor seinem China-Abenteuer auch mit Bayer Leverkusen und RB Salzburg in den obersten Tabellenbereichen spielte, allerdings bereit ist, den 1. FC Köln vor dem Abstieg zu retten, dürfte fraglich sein. Dagegen machte sich Bruno Labbadia bei seinen letzten beiden Stationen einen Ruf als „Feuerwehrmann“. Sowohl den Hamburger SV als auch den VfL Wolfsburg rettete er vor dem Bundesligaabstieg. Darüber hinaus führte er die Wolfsburger in der Vorsaison in den Europapokal.

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