Abo

Der satirische Blick auf den FCWie Gisdol und Heldt wirklich ausgewählt wurden

Lesezeit 2 Minuten
Meifert_Kolumne_05

Unser FC-Kolumnist Jens Meifert.

Köln – Vielleicht muss man sich die Trainerauswahl des FC wie einen Zug durch die Gemeinde vorstellen. Am frühen Abend nippen Vorstand und Geschäftsführer in der Piano Bar des Excelsior am Champagner. 19,48 Euro das Glas, kein Problem, man ist schließlich wer. Wolf, Wehrle & Co. nicken in die Runde. Die Stimmung ist gut, die Wende im Abstiegskampf mit der Entlassung des Weicheis an der Seitenlinie fast schon geschafft. Nico Kovac und Jupp Heynckes grüßen freundlich zurück - und schlürfen ihr Weißbier. Andere Liga.

Doch die Stimmung bleibt prächtig. Der 1.FC Köln bleibt eine feine Adresse, man muss das nur oft wiederholen - was dummerweise im Laufe einer langen Nacht schwierig wird. Also ab ins „Café Central“, wo Sandro Schwarz, Markus Weinzierl und Roger Schmidt Latte Macciato schlürfen, Traubenzucker einnehmen und dabei Laufwegquotienten und Zweikampfbrüche hochrechnen. „Verkrampfte Laptoptrainer“, muffelt der Boss, schlägt den Kragen hoch und bläst zum Abflug in die Brauerei Päffgen.

Noch ein Kranz auf den Abstiegsfirlefanz

Jetzt ist ehrliche Arbeit gefragt. Mirko Slomka natürlich vorne dabei. „Noch ein Kranz auf den Abstiegsfirlefanz“, ruft er freudig in den Saal. Aber außer Peter Neururer hat niemand Interesse, Bruno Labbadia versteckt sich hinter der Theke. „Hier finden wir nix“,  flüstert Alex Wehrle angewidert. Auch Jürgen Sieger rät zum Aufbruch. Er steht im Halteverbot. Also weiter ins „Klein Köln“, wo die Sause Fahrt aufnimmt. Nur ein Trainer ist nicht in Sicht. „Wir bräuchten einen vom alten Schlag“, rät Erich Rutemöller, so wie Rolf Schafstall oder Pál Csernai. Leider beide tot. „Und ein Sportdirektor fehlt auch noch“, merkt Eckhard Sauren an. Hupps, den Investment-Hulk hat wieder keiner auf dem Zettel gehabt. Aber Recht hat er, verdammt.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Lass uns erstmal ’ne Runde Tischfußball spielen“, schlägt Stefan Müller-Römer vor, „das bringt uns auf andere Gedanken“. Kioskbier und ab dafür. „Geh zum Friseur, Du Amateur“, bellt die Runde und lässt das Mitgliederfeigenblatt im Regen stehen. Es geht schon auf den Morgen zu, Prime Time auf den Ringen. Pal Dardai geht immer noch nicht ans Telefon, also die 18 Stufen hinunter zum Venus-Celler (sprich: Venuskeller). Letzte Ausfahrt für heute. Markus Gisdol und Horst Heldt exen gerade die letzte Schorle weg, als die Runde in schallendes Gelächter ausbricht.  „Komm, wir nehmen die beiden. Besser als nix.“ Der Avend is dut? Lang levve der Avend!

Rundschau abonnieren