Deutsche MeisterschaftU17 des 1. FC Köln spielt im Finale gegen Dortmund

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Das Tor zum 4:0 durch Florian Richard Wirtz (links) gegen Bayern München

Köln – Sie wirbeln zusammen in der Offensive des 1. FC Köln und haben den Meistertitel fest im Blick: Die beiden Juniorenfußballer Marvin Obuz und Florian Wirtz stehen mit der U17 des FC im Endspiel um die deutsche Meisterschaft. Am Sonntag um 13 Uhr wird das Duo im Dortmunder Stadion Rote Erde gegen die gastgebende Borussia auflaufen und den Schwarzgelben die Titelverteidigung vermiesen wollen. 1:1 und 0:3 endeten die beiden Duelle in der Liga in dieser Saison aus Kölner Sicht.

BVB ist der Favorit

„Der BVB ist immer stark und sicher der Favorit im Finale“, weiß Wirtz, „wir haben aber die Qualität, um sie zu schlagen.“ Und sein Teamkollege Obuz betont: „Ein Finale ist auch etwas anderes als ein Ligaspiel.“ Für den 17-jährigen Obuz wird es das letzte Spiel in der U17 sein, er rückt zur neuen Saison in die U19 des FC auf. Ein Titel wäre der perfekte Abschied. In diesen entscheidenden Tagen verspüre Obuz zwar „eine gewisse Anspannung“, doch letztlich überwiegt die Vorfreude. Diese Freude war Obuz zuletzt auch im Halbfinal-Rückspiel gegen Bayern München an. Vor der ungewohnt großen Kulisse von 3700 Zuschauern im Franz-Kremer-Stadion zeigte der Nationalspieler keine Spur von Nervosität, wirbelte stattdessen auf der linken Außenbahn die Bayern-Defensive durcheinander, traf zum wichtigen 1:0 und bereitete das 2:0 mustergültig vor.

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Seit der U8 kickt Obuz beim FC. Er kam 2009 vom BC Efferen ans Geißbockheim. Seither hat er sämtliche Jugendteams durchlaufen. „Ich möchte deutscher Meister werden und langfristig gesehen in Köln mein erstes Profispiel machen“, verrät der Außenstürmer seine Ziele und benennt als seine Stärke das Tempo-Dribbling mit dem Ball. Als verbesserungswürdig sieht er seine Torgefährlichkeit an. Dies verdeutlicht zugleich den Ehrgeiz des Spielers, der mit zwölf Treffern in der abgelaufenen Saison immerhin in den Top 10 der Torjägerliste der Bundesliga West landete.

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Sein Mannschaftskollege Florian Wirtz stand am Ende bei drei Treffern. Der offensive Mittelfeldspieler war jedoch auch fast die gesamte Hinrunde wegen Verletzungen außer Gefecht gesetzt. Erst plagte ihn das Schienbein, danach die Hüfte. Doch in der Rückrunde drehte Wirtz, der Anfang Mai seinen 16. Geburtstag feierte und eigentlich noch bei der U16 hätte spielen können, auf und machte mit feinen Ideen im Spiel nach vorne auf sich aufmerksam. Beim 4:0 am vergangenen Samstag im Halbfinal-Rückspiel gegen Bayern München bereitete das Mega-Talent die Treffer zum 1:0 und 3:0 vor und krönte sich mit dem 4:0 zum Topscorer der Partie.

Auch Wirtz, der nach seinem Wechsel von Grün-Weiß Brauweiler im Jahre 2010 ebenfalls schon seit der U8 beim FC spielt, gibt als sein persönliches Ziel aus, „mehr Tore zu schießen und den Torabschluss zu verbessern.“ Wirtz wird weiter in der U17 des FC bleiben und hat als aktueller Nationalspieler die U17-Europameisterschaft 2020 in Estland fest im Visier: „Da möchte ich dabei sein.“

„Beim FC spielen wir befreiter und lockerer“

Marvin Obuz stand in diesem Jahr im Aufgebot der deutschen U17-Nationalmannschaft, doch bei der EM in Irland im Mai scheiterte die DFB-Auswahl bereits in der Vorrunde. „Die Erwartungen waren natürlich höher und wir hätten uns mehr erhofft“, blickt Obuz zurück, „grundsätzlich war es aber eine gute Erfahrung.“

Beide meinen, dass die Ansprüche in der Nationalmannschaft höher seien als im Verein, wo auch mal der eine oder andere Fehler mehr akzeptiert würde. „Beim FC spielen wir befreiter und lockerer“, berichtet Wirtz. Das stützt auch ihr Trainer Martin Heck: „Beide haben eine instinktive Spielweise, die man als Trainer kaum beeinflussen kann. Sie müssen das aber auch auf den Platz bringen dürfen. Ich nehme es in Kauf, wenn sie beim Dribbling auch mal am vierten Gegenspieler hängen bleiben.“

Beide Nachwuchsspieler seien „überragende Typen“, die „nur Fußball im Kopf“ hätten. Der „Ehrgeiz, mehr zu machen als alle anderen“, eint die beiden, die nebenbei auch noch die Schulbank drücken, sodass ihnen neben Schule und Fußball kaum noch Freizeit bleibt. Als Tipp gibt ihr Coach beiden mit auf den Weg: „Sie sollen so bleiben, wie sie sind.“ Wirtz, der als „außergewöhnlicher Kicker“ (Heck) einen privaten Ausrüstervertrag mit einem in Herzogenaurach ansässigen Sportartikelhersteller besitzt und bei allen wichtigen Talentscouts dick unterstrichen in den Notizbüchern steht, hat sein langfristiges Ziel, einen Profivertrag, ebenfalls fest im Blick. Gut möglich also, dass man Obuz und Wirtz irgendwann im Rheinenergiestadion wiedersieht.

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