Erfolgreiche NachwuchsarbeitWie Noah Katterbachs langer Weg beim FC belohnt wird

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Katterbach Schalke dpa

Noah Katterbach debütierte für den 1. FC Köln gegen Schalke 04 in der Bundesliga.

  • Schon lange ist der 1. FC Köln bekannt für seine erfolgreiche Nachwuchsarbeit.
  • Jahr für Jahr schaffen es am Geißbockheim ausgebildete Talente in die Auswahl-Mannschaften des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
  • Der Wechsel vom Jugend- in den Seniorenbereich ist dann eine ungleich höhere Hürde. Am schwierigsten aber stellt sich der Sprung in den Profikader des FC dar, vor allem zu Bundesligazeiten.

Köln – Noah Katterbach hat es geschafft. Am Sonntag spielte er zum zweiten Mal in Folge in der 1. Liga und erhielt erneut Lob von allen Seiten. „Das ist ein toller Junge. Er macht es richtig gut. Das gefällt mir“, freute sich sein Trainer Achim Beierlorzer nach dem 3:0-Erfolg gegen den SC Paderborn. Hatte Noah Katterbach beim Bundesligadebüt eine Woche zuvor in Gelsenkirchen zunächst noch verständliche Nervosität gezeigt, so ließ er sich diesmal weder von der heimischen Kulisse noch den Gegenspielern beeindrucken.

Das imponiert auch Armin Veh. Der Sportchef beschreibt den 18-Jährigen als einen geerdeten Jungprofi, der „in keinerlei Form jetzt ausflippt, weil er zwei Mal in der Startelf stand. Das ist keiner, der denkt, er sei jetzt Stammspieler“. Das fußballerische Rüstzeug dafür bringt er – wie manch anderer beim FC vor ihm – allerdings mit.

Noah machte seine Hausaufgaben im Kleinbus

Das erkannten auch schon die DFB-Trainer bei ihren Sichtungen. Seit der U16 trug Noah Katterbach das deutsche Nationaltrikot 21 Mal, inzwischen bei der U19. Im Vorjahr wurde ihm vom Verband die Fritz-Walter-Medaille in Gold verliehen; die höchste Auszeichnung für einen Nachwuchsspieler.

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Bald wird der Linksverteidiger in seine eigene Wohnung ziehen, das Sportinternat des FC am Rheinenergie-Stadion verlassen. Bevor er dort ein Zimmer bekam, fuhren ihn Vater Edwin, ein Bezirks-Schornsteinfegermeister, oder Mutter Yvonne, die in der Gastronomie arbeitet, vier, fünf Mal pro Woche aus dem Eifeldörfchen Dreiborn bei Schleiden zum rund 70 Kilometer entfernten Geißbockheim. Wenn es morgens früh schon zu Auswärtsspielen ging, reisten die Katterbachs zuweilen am Vorabend an und übernachteten im Hotel. Außerdem schafften sich die Eltern einen Kleinbus an, in dem Noah auf einem Tisch seine Hausaufgaben machen konnte.

Weg in den Kader mit Umwegen

Der Weg zum FC war für ihn einer mit einem Umweg. Als Geschenk hatten die Eltern ihn zum Probetraining angemeldet. Mit über 100 anderen Kindern verbrachte er einen Fußballnachmittag am Geißbockheim. Dann die Überraschung: Er und ein anderes Talent wurden zur U8 des FC eingeladen. Er trainierte einige Male mit, dann waren sich die Eltern einig: Der Aufwand mit den Fahrten von der deutsch-belgischen Grenze bis nach Köln ist zu intensiv, die schulischen Leistungen könnten leiden. Noah wurde abgemeldet.

Wochenlang schwärmte Noah Katterbach danach vom Training am Geißbockheim. So lange, bis Vater Edwin beim Jugendtrainer anrief. Zwar war der Platz von Noah inzwischen vergeben. Aber der Verein machte eine Ausnahme, stockte den Kader auf. Heute, elf Jahre später, zeigt sich, dass sich dies gelohnt hat – für beide Seiten.

Vier ehemalige FC-Talente in der Bundesliga

Auch andere FC-Talente schafften so oder ähnlich ihren Sprung in den Profi-Bereich. Die meisten von ihnen spielen in der 2. Bundesliga. Zu ihnen gehört Salih Özcan (21), der vor zwei Monaten zu Holstein Kiel ausgeliehen wurde. Beim FC hatte er es auf 36 Bundesliga-Einsätze und fünf Europapokalspiele gebracht. Doch es fehlte vorerst die Perspektive.

Aktuell spielen mit Lukas Klünter (seit 2018 bei Hertha BSC), Yannick Gerhardt (seit 2014 beim VfL Wolfsburg), Lukas Kübler (seit 2013 beim SC Freiburg) und Mitchell Weiser (2012 zum FC Bayern, heute bei Bayer Leverkusen) vier ehemalige FC-Talente der jüngeren Vergangenheit bei anderen Bundesligisten.

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