Fan-Szene 1. FC KölnZwischen Verein und Ultras klafft ein tiefer Graben

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Kölner Fans zünden Pyrotechnik (Archivbild)

Kölner Fans zünden Pyrotechnik (Archivbild)

Köln – Nach zahlreichen Vorfällen haben sich die organisierten Ultras aus dem Dialog mit dem Verein in der AG Fankultur zurückgezogen. Der Verein ist im Februar mit einer langen Stellungnahme ganz bewusst auf Distanz gegangen. Der FC forderte wiederholt, dass die Ultras Gewalttäter in den eigenen Reihen nicht schützen und selbst in aller Deutlichkeit Randale verurteilen.

Dieser Wunsch blieb unerhört. Und die Gewalt nimmt kein Ende. In den letzten fünf Spielzeiten musste der 1. FC Köln allein an den Deutschen Fußball-Bund fast eine halbe Million Euro an Strafgeldern für Vergehen von sogenannten Fans zahlen. Während der Spielzeit 2014/15 war der Club mit 200 000 Euro die Nummer eins des fußballdeutschen Strafenkatalogs. Die vergangene Saison beendete man mit 91 500 Euro auf Platz sechs.

Hinzu kamen 72 500 Euro Strafgelder an die Europäische Fußball Union für Gewaltaktionen bei den Europapokalspielen in London und Belgrad.

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Mehr als 100 Stadionverbote wurden in den letzten eineinhalb Jahren vom 1. FC Köln gegen FC-Anhänger ausgesprochen. Der Großteil als Folge von Ausschreitungen beim Regionalligaspiel zwischen Köln und Essen. Gegen 64 der 173 festgesetzten Kölner sprach der Club Stadionverbote aus. Die Polizei hatte sogar Stadionverbote gegen alle 173 Personen gefordert. Nachdem sich im Vorjahr Kölner und Dortmunder Chaoten solidarisierten und gemeinsam am Bahnhof Stommeln Fans aus Mönchengladbach überfallen wollten, wurden 55 Stadionverbote ausgesprochen.

Als Folge dieser massiven Maßnahmen hatten die FC-Ultras ihren Dialog mit der Vereinsführung des 1. FC Köln beendet und dem Club ein Ultimatum zur Aufhebung der Stadionverbote gestellt. Dagegen wird von Club-Seite immer wieder betont, dass man jederzeit zu Gesprächen bereit steht. So sagte Vize-Präsident Markus Ritterbach kürzlich: „Unsere Türe steht offen. Wir wollen den Dialog.“

Immer wieder kamen die Täter aus dem Kreis der Ultra-Gruppierungen, von denen sich die Boyz in diesem April aufgelöst haben. Ein leitender Ermittler der Polizei bezeichnete die Mitglieder der Boyz als „Kriminelle“. Zuletzt fiel eine Gruppe namens „Revolte 0221“ auf, die Kontakte zu rechtsgerichteten Dortmunder Fans halten soll. Auch in der Südkurve selbst sehen viele echte Fans diese Entwicklung mit Sorge.

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