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FC-Legende LottnerDer Saarbrücken-Coach will gegen Köln den Pokalerfolg

Lesezeit 4 Minuten
dirk lottner fc dpa

Der Kölner Dirk Lottner verabschiedet sich nach dem 4:0-Sieg gegen Hansa Rostock von den Fans. Mit dem Viertligisten Saarbrücken trifft er auf den 1. FC Köln. (Archivbild)

  • Achim Beierlorzer adelte den Pokalgegner aus Saarbrücken bereits als „Drittligist“ und warnt seine Mannschaft.
  • Die Erfolgsgeschichte der Regionalliga gründet auf der Arbeit eines Kölners: Dirk Lottner.
  • Und der schwärmt vielleicht mehr denn je von seinem ehemaligen Arbeitgeber 1. FC Köln.

Köln – Was auf den ersten Blick nach einem Durchmarsch ins Achtelfinale des DFB-Pokal ausschaut, entpuppt sich bei genauerem Hinschauen für den 1. FC Köln als eine knifflige Angelegenheit. „Denn die Saarbrücker sind keine normale Regionalliga-Mannschaft. Die betreiben keinen Feierabend-Fußball. Das sind Profis. Vom Niveau her ist das ein Drittligist“, adelte Achim Beierlorzer den FC-Gegner. Und wie schwer es gegen einen Drittligisten sein kann, erlebten der Trainer und seine Mannschaft in der ersten Pokalrunde, als man sich erst im Elfmeterschießen dank Timo Horn, der drei Schüsse abwehrte, durchsetzte.

Beierlorzer bekommt Informationen von außen

Immerhin bereitete man sich beim Bundesligisten professionell auf das Duell gegen den drei Ligen tiefer spielenden Gegner vor. Achim Beierlorzer holte sich Informationen bei seinem ehemaligen Assistenten und jetzigen Nachfolger als Trainer von Jahn Regensburg, Mersad Selimbegovic, ein. Der war in der ersten Pokalrunde bei den Saarbrückern trotz 2:1-Führung mit 2:3 gescheitert. Zudem gab es eigene Beobachtungen und Videoaufzeichnungen der Kölner.

Bei denen plant Achim Beierlorzer eine Personalrotation. Wie intensiv die ausfällt, wird sich zeigen. Sicherlich kommen Benno Schmitz für Kingsley Ehizibue und Jorge Meré für Sebastiaan Bornauw in die Startelf. Wahrscheinlich wird auch eine Doppelspitze aufgeboten. Die könnte aus Jhon Cordoba und Anthony Modeste bestehen.

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Zuletzt hatten die Kölner ihren Gegner am Samstag beobachtet. Da fertigten die Saarbrücker die Offenbacher Kickers mit 5:0 ab und sicherten sich am drittletzten Hinrundenspieltag bereits die Herbstmeisterschaft. 13 der 15 Punktspiele wurden gewonnen, nur eins verloren.

Saarbrückens Trainer kommt aus Köln

Diese Erfolgsgeschichte gründet sich auf der Arbeit eines Kölners, der vielleicht mehr denn je von seinem ehemaligen Arbeitgeber 1. FC Köln schwärmt: Dirk Lottner. Im vierten Jahr ist der 47-Jährige Trainer des 1. FC Saarbrücken und steht offenbar vor seinem Meisterstück, dem Aufstieg in die 3. Bundesliga. „Das ist mein großes Ziel“, sagte der frühere Mittelfeldstratege des FC, der in 174 Pflichtspielen für die Geißböcke 57 Tore erzielte und an 94 Torerfolgen beteiligt war. Eine Quote, wie sie normalerweise nur Stürmer aufweisen.

Von denen besitzt er mit Sebastian Jacob den besten der Südwestliga. 13 Treffer erzielte der 26-Jährige bereits, wobei er nicht mal in vorderster Front stürmt, sondern hinter der Doppelspitze agiert.

Ehemaliger Real Madrid Spieler wartet in der Fünferkette

Zwei alte Bekannte spielen in der Fünfer-Abwehrkette. Da ist zum einen Christopher Schorch. 1999 hatte Hannes Linßen als FC-Sportdirektor den damals 20-Jährigen für eine Million Mark, also rund 500.000 Euro, von Real Madrid verpflichtet. Nach 21 Bundesligaeinsätzen und einem Kreuzbandriss kam für den Innenverteidiger das Ende beim FC. An seiner Seite spielt – ebenfalls vor dieser Saison verpflichtet – Boné Uaferro. Der stand zuvor fünf Jahre lang in Reihen der Kölner Fortuna.

Abgesehen davon, dass sich Dirk Lottner seit der Auslosung ungemein auf das Duell mit seinem ehemaligen Club freut, kommt ihm die Terminierung ungelegen. Denn am Samstag findet das Top-Spiel bei Verfolger SV Elversberg statt.

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Dass die Saarbrücker auch ihre Heimspiele auswärts austragen, das ist für Dirk Lottner Normalität, er kennt es nicht anders. Denn seit dem Frühjahr 2016 ist der Saarbrücker Ludwigspark wegen des Umbaus gesperrt. Seither spielt der einstige Bundesligist im Hermann-Neuberger-Stadion im benachbarten Völklingen. Die nach dem früheren DFB-Präsidenten benannte altehrwürdige Spielstätte besitzt nur noch eine Kapazität von 6800 Plätzen. Rund 1000 Fans des 1. FC Köln werden dabei sein.

Mit den FC-Fans jubeln würde auch Dirk Lottner gerne wieder einmal. Unverblümt, wie es seine Art ist, gibt er zu, am liebsten Cheftrainer des FC zu werden. Diesen Traum hegt er seit seinem Ausscheiden im April 2013. Dass er die Fähigkeiten dazu besitzt, kann er an diesem Dienstagabend (18.30 Uhr/live bei Sky) am besten unter Beweis stellen.

Voraussichtliche Aufstellungen: Saarbrücken: Batz; Zeitz, Barylla, Schorch, Uaferro, Perdedaj; Jänicke, Müller; Jacob; Jurcher, Eisele. – Köln: Horn; Schmitz, Meré, Czichos, Katterbach; Höger, Hector; Schaub, Drexler; Cordoba, Modeste. – SR: Petersen (Stuttgart).

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