FC-TrainerPeter Stöger erteilt Angebot als Nationaltrainer Absage

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Peter Stöger PK

Kölns Trainer Peter Stöger während einer Pressekonferenz im RheinEnergieStadion in Köln

Köln – Es ist nicht so, dass Peter Stöger, sich nach neuester Mode kleidend, ständig sein Äußeres aktualisieren würde. Was aber seine Vereinsjacken anbelangt, so wechselt er häufig, zuweilen wöchentlich. An diesem Mittwoch trug der Trainer des 1. FC Köln noch einmal wie am letzten Samstag das aus der Clubkollektion stammende Modell "Querstraße", benannt nach einer nur gut 130 Meter kurzen Straße im Stadtteil Holweide. Was daran besonderes sein soll? Nun, die aus 50 Prozent Baumwolle und 50 Prozent Polyester bestehende und knapp 50 Euro teure dunkelblaue Jacke trägt in Brusthöhe zwei rote und dazwischen einen weißen Querstreifen. Das entspricht der österreichischen Nationalflagge. Womit wir beim Thema wären. Denn Peter Stöger sollte dieser Tage als Österreichischer Nationaltrainer präsentiert werden.

Stöger war die erste Wahl

Doch der Wiener zeigte Flagge und sagte ab. Nicht zum ersten, aber abschließenden Mal. Nach dem Scheitern in der WM-Qualifikation war der sechs Jahre lang tätige Schweizer Marcel Koller - von November 2013 bis Juni 2014 auch Trainer des 1. FC Köln - am Montag entlassen worden. Am Sonntagabend hatte sich Leo Windtner, Präsident des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB), nochmals eine telefonische Absage bei Peter Stöger eingehandelt. Am Montag machte er den Vorgang öffentlich - um sich keinen Vorwürfen auszusetzen.

Denn der FC-Trainer war die erste Wahl beim österreichischen Fußballverband. Als vor gut drei Wochen Peter Schöttel Sportdirektor wurde, rief Peter Stöger den alten Kumpel an und gratulierte ihm. Der frühere Mitspieler von Austria Wien fragte im Gegenzug, ob der Trainer nicht zurück nach Wien und die Nationalelf übernehmen wolle. Stöger lehnte ab.

Danach habe es "fast tägliche Telefonate" in der Angelegenheit gegeben, so ÖFB-Präsident Leo Windtner, der von einer "Hängepartie" sprach. So dramatisch sei es - aus Peter Stögers Sicht - nicht gewesen. Er kenne sowohl Windtner als auch Schöttel seit 30 Jahren. Da sei es normal gewesen, dass es nun Kontakte gegeben habe: "Aber schon vor Wochen war klar, dass es zum jetzigen Zeitpunkt nicht passt. Es wäre eine große Herausforderung und Ehre gewesen. Aber ich habe hier in Köln eine richtig interessante Aufgabe und einen Vertrag bis 2021." Dass der Verbandspräsident bis zum Schluss nachgefragt habe, müsse man verstehen. Er habe sich nicht dem Vorwurf aussetzen können, interessante Kandidaten nicht angesprochen zu haben, selbst wenn die Möglichkeit einer Verpflichtung gering gewesen sei, so Peter Stöger.

Absagen soll es auch von Leipzigs Ralph Hasenhüttl und Andreas Herzog gegeben haben. So wurde am Montag Franco Foda, der frühere Leverkusener Profi und Trainer von Tabellenführer Sturm Graz, Nationaltrainer.

Statt also Österreichs Fußball wieder hoffähig zu machen, beschäftigt sich Peter Stöger weiter mit der wesentlich schwierigeren Aufgabe, dem 1. FC Köln wieder regelmäßiges Siegen beizubringen. Gegen Bate Borissow will er das an diesem Donnerstag (21.05 Uhr/live bei Sport1 und Sky) mit der vermeintlich besten Formation versuchen.

Es gehe nicht darum, Spieler für das Heimspiel am Sonntag gegen Hoffenheim zu schonen, sondern einen Erfolg zu erzielen. Die körperliche Komponente sei nicht so wesentlich wie die psychische. Ein Erfolg im Europapokal könne einen Schub für die Bundesligapartie geben. Er schaue im Drei-Tage-Rhythmus von Spiel zu Spiel. Alles andere sei für ihn vergeudete Energie. Die Konzentration auf die nächste Aufgabe sei wichtiger als Träumerei bezüglich zukünftiger Spiele.

Personell hatte Peter Stöger am Rande des Abschlusstrainings mehrere positive und eine negative Nachricht zu vermelden. Während Marco Höger sich erneut eine Muskelverletzung zuzog und ausfällt, sind Dominic Maroh (Fersenprellung im Derby) und Matthias Lehmann (Kopfwunde im Training) einsatzfähig. Zudem könnte Marcel Risse nach fünfwöchiger Pause wegen einer Knieverletzung zum Kader gehören.

Voraussichtliche Aufstellung des FC: T.Horn; Sörensen, Maroh, Heintz, J.Horn; Lehmann, Özcan; Zoller, Bittencourt; Osako, Guirassy. - SR: Stavrev (Mazedonien).

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