KommentarDie Struktur beim 1. FC Köln ist ein Problem

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Mitgliederversammlung 1. FC Köln. Der Präsident Werner Spinner steht auf dem Podium. (Archivbild)

Köln – Es gibt den Verein 1. FC Köln mit seinen 106 000 Mitgliedern und die in eine Gesellschaft ausgelagerte Profiabteilung. Dazu Aufsichtsrat, Beirat sowie Mitgliederrat zur Kontrolle des Vorstandes. Und den gemeinsamen Ausschuss mit Vertretern aller Gremien, der über „Geschäfte von wirtschaftlicher Bedeutung“ berät. Werner Spinner hat diese Struktur vorangetrieben. Er verhalf der Vereinsbasis zu mehr Macht. Initiierte, dass Stefan Müller-Römer, 2012 als sogenannter „Königsmörder“ beteiligt am Rücktritt von FC-Präsident Wolfgang Overath, als Vorsitzender des Mitgliederrates zum ersten Aufseher der Vereinsführung befördert wurde. Spinner gilt im positiven als Menschenfänger. Seine Taktik war, dem Pauschalkritiker mit der Übertragung von Verantwortung Wind aus den Segeln zu nehmen. Frei nach dem römischen Kaiser Julius Caesar: Halte deine Freunde nah bei dir, aber deine Feinde noch näher. Spinners Versuch ist fehlgeschlagen – Müller-Römer steht auch dem aktuellen Vorstand nicht aufgeschlossen gegenüber. Die zahlreichen Befürworter des obersten Fanvertreters dürfen darauf verweisen, dass sein Wirken ihnen eine Stimme gegeben hat. Ob diese Art der Basisdemokratie dem Verein gut tut in einem Metier, in dem Verträge eine Generation zuvor per Handschlag oder auf Bierdeckeln geschlossen wurden, ist eine berechtigte Frage. Die Antwort lautet nein. Nicht nur, weil Müller-Römer in seiner Rolle zu viel Macht hat. Vor allem ist die aufgeblähte Struktur ein Problem für den FC. Sie generiert zu viele undichte Stellen in dem hysterischen Umfeld des von den Menschen der Region geliebten Clubs. Begehrlichkeiten von Medien und Öffentlichkeit nehmen bisweilen skurrile Ausmaße an, Belanglosigkeiten wachsen zu Skandälchen und vermeintlichen Skandalen. FC-Präsidenten hatten es nie leicht – egal ob Caspers, Overath oder Spinner. Für den nächsten Clubchef wird es nicht leichter. Ihre Meinung: dialog@kr-redaktion.de

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