KommentarEinige FC-Profis auf dem Prüfstand

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1. FC Köln

Markus Gisdol redet mit Jonas Hector. 

  • Beim 1. FC Köln ist Markus Gisdol nach Peter Stöger, Stefan Ruthenbeck, Markus Anfang, André Pawlak und Achim Beierlorzer der sechste Trainer innerhalb der letzten zwei Jahre.
  • Nicht immer ist der Trainer für das Scheitern eines Teams verantwortlich.
  • Woran es dem FC mangelt und warum es ihm momentan an Stabilität fehlt.

Köln – Es ist eine Kuriosität des Fußballgeschäfts. Da werden Achim Beierlorzer beim 1. FC Köln und Sandro Schwarz bei Mainz 05 am gleichen Wochenende entlassen; Beierlorzer nach einer 1:2-Heimniederlage gegen die TSG Hoffenheim. Zwei Wochen später, am vergangenen Sonntag, steht der Franke, inzwischen in Diensten der Mainzer, mit seiner neuen Mannschaft den Hoffenheimern erneut gegenüber.

Trotz Unterzahl gewinnt er diesmal mit 5:1 und stellt anschließend fest: „Es war eine tolle Moral und unheimlich viel Leidenschaft. Die Mannschaft hat ein tolles Gesicht gezeigt.“

Düstere Aussichten

Seine ehemaligen FC-Spieler müssen sich nun fragen lassen, warum ihnen das nicht auch gelungen war. Hätten sie es geschafft, wäre Achim Beierlorzer wohl noch beim FC, wären die Aussichten nicht ganz so düster wie jetzt. Immerhin führten die Kölner wie am Sonntag die Mainzer mit 1:0 gegen Hoffenheim, legten im Gegensatz zu ihnen aber nicht nach und gerieten schließlich zum wiederholten Mal auf die Verliererstraße.

Mit Blick auf die beiden Spiele stellte Ewald Lienen, früherer Kölner Kult-Trainer und jetzt Technischer Direktor des FC St. Pauli, als Experte von Sky fest: „Nicht immer ist ein Trainer alleine verantwortlich für die Ergebnisse.“

Wer ist verantwortlich?

Da die Trainer aber innerhalb des Mannschaftsgefüges das schwächste Glied darstellen, werden sie bei ausbleibenden Ergebnissen als erste – und in der Regel als einzige – zur Rechenschaft gezogen, sprich entlassen. Beim 1. FC Köln ist Markus Gisdol nach Peter Stöger, Stefan Ruthenbeck, Markus Anfang, André Pawlak und Achim Beierlorzer der sechste Trainer innerhalb der letzten zwei Jahre.

Der Schwabe soll es nun also richten, soll die Mannschaft vor dem Abstieg bewahren. Dabei stehen ihm nicht weniger als acht Spieler (Christian Clemens, Jhon Cordoba, Jonas Hector, Marco Höger, Timo Horn, Thomas Kessler, Jorge Meré und Marcel Risse) zur Verfügung, die bereits vor zwei Jahren vor der gleichen Aufgabe standen, sie aber nicht bewältigten.

Wenig Stabilität

Beim 1:4 in Leipzig zeigte sich, dass von den Damaligen derzeit nur von Timo Horn und Jonas Hector sowie von dem neuen Innenverteidiger-Duo mit Rafael Czichos und Sebastiaan Bornauw Stabilität zu erwarten ist. Zwar leistete sich Kapitän Hector als Linksverteidiger einen schlimmen Fehler, der zum 0:1 führte, doch festigte er nach seinem Positionswechsel das Kölner Spiel im zentralen Mittelfeld. Dort wird er wohl auch künftig wieder zum Einsatz kommen. Denn neben defensiven Stärken bringt er die Fähigkeit mit, das Offensivspiel zu aktivieren.

Gerade daran mangelt es dem FC nach wie vor. Die als Sechser neu verpflichteten Birger Verstraete und Ellyes Skhiri vermochten diese Aufgabe kaum einmal ausreichend zu erfüllen. Wer von den beiden am Samstag gegen den FC Augsburg an der Seite von Jonas Hector im Mittelfeld spielt, wird Markus Gisdol festlegen.

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Darüber hinaus wird der Trainer weitere Entscheidungen treffen müssen. So ist Kingsley Ehizibue als Rechtsverteidiger derzeit überfordert. Benno Schmitz dürfte die sicherere Alternative darstellen.

Was die Offensive anbelangt, so war sie in Leipzig praktisch nicht existent. Anthony Modeste, Kingsley Schindler sowie Marcel Risse und Ismail Jakobs vor sowie Florian Kainz nach der Pause strahlten kaum Torgefahr aus.

Alternativen

Da bieten sich mit Jhon Cordoba, Simon Terodde, Louis Schaub und Dominick Drexler reichlich Alternativen an. Die Kunst des Trainers wird es sein, die spielerisch und mental Stärksten auszuwählen. 

In jedem Fall aber steht die Mannschaft in der Pflicht, mehr Einsatz, Kampf und Laufbereitschaft als bisher zu zeigen. Die fußballerischen Fähigkeiten, mit den anderen Mannschaften im Kampf um den Klassenerhalt mitzuhalten, besitzen sie. Das stellte auch ihr ehemaliger Trainer fest, als Achim Beierlorzer meinte: „Beim 1. FC Köln war alles rundum top. Das einzige, was uns gefehlt hat, waren die Punkte.“

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