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Kommentar zum neuen FC-TrainerWarum Beierlorzer wie ein Gegenentwurf zu Anfang wirkt

Lesezeit 2 Minuten
Beierlorzer sympathisch

Achim Beierlorzer, neuer Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln, bei seiner Vorstellung in Köln

  • Der gebürtige Franke ist ein eloquenter und sympathischer Mensch mit Humor.
  • Der neue FC-Trainer wirkt auf den ersten Blick trotz einer ähnlichen Karriere-Entwicklung wie ein Gegenentwurf zu seinem Vorgänger.

Köln – Es heißt, der erste Eindruck sei entscheidend. Eine doch recht rigorose, kompromisslose Einschätzung. Wichtig aber ist so ein erstes Bild schon, das ein Mensch von sich abgibt. Der offizielle Premieren-Auftritt von Achim Beierlorzer als Trainer des 1. FC Köln am Donnerstag hat etwa 40 Minuten gedauert. Und der 51-Jährige hat dabei ohne Wenn und Aber einen sehr guten ersten Eindruck hinterlassen.

Der gebürtige Franke ist ein eloquenter und sympathischer Mensch. Er wich keiner Frage aus, äußerte sich aber an entscheidenden Punkten mit diplomatischem Geschick und bewies Humor. Er war gut auf diese erste Begegnung mit den Kölner Medien vorbereitet und trotzdem spontan genug. Den Spaß und die Freude, die Beierlorzer augenscheinlich beim Gedanken an die herausfordernde Aufgabe beim Bundesliga-Rückkehrer empfindet, wusste er authentisch und mit einem breiten Fußball-Fachwissen zu vermitteln.

Der neue FC-Trainer wirkt auf den ersten Blick trotz einer ähnlichen Karriere-Entwicklung wie ein Gegenentwurf zu seinem Vorgänger. Markus Anfang hat hinter jedem Busch am Geißbockheim einen Heckenschützen vermutet und sich deshalb permanent im Rechtfertigungsmodus aufgehalten. Beierlorzer hingegen ist zuzutrauen, dass er selbstbewusst aus dem langen Schatten von Sportchef und Meistertrainer Armin Veh heraustritt.

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Der Bayer kommt als jüngstes von neun Kindern, dreifacher Familienvater und einer 18-jährigen Tätigkeit als Gymnasiallehrer für Mathematik und Sport aus der Schule des Lebens. Eine Schule, die ihm beigebracht haben dürfte, wie man konstruktiv diskutiert, seinen Platz findet, sich durchsetzt, Kompromisse aushandelt und empathisch denkt. Eigenschaften, die in einem verwinkelten Traditionsverein mit mehr als 100.000 Mitgliedern nicht schaden können.

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Die Tatsache, dass Beierlorzer nicht wie die meisten seiner Kollegen immer mit demselben Stab arbeitet und sich in Köln mit gestandenen Kollegen wie Manfred Schmid und André Pawlak als neue Assistenten umgibt, unterstreicht seine offene Herangehensweise. Der neue FC-Trainer hat sich seine Vorschusslorbeeren redlich verdient. Es bleibt zu hoffen, dass sich der erste Eindruck bestätigt und Beierlorzers erfrischende, höfliche Art auf die herrschende Kultur beim FC abfärbt – und nicht die aktuelle Kultur beim FC auf Beierlorzer.

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