Abo

Mögliches Debüt in WolfsburgHoffnungen ruhen auf Skhiri – erstes Training beim FC

Lesezeit 4 Minuten
Shkiri Tunesien

Ellyes Skhiri (l.) beim Afrika Cup für Tunesien

  • Nach dem gewonnen Pokalspiel stellte sich die Mannschaft am Samstag der Videoanalyse
  • Dabei wurde auch Ellyes Skhiri gezeigt, was es beim FC zu verbessern gibt
  • FC-Trainer Achim Beierlorzer denkt nun über einen Einsatz des Tunesiers am Samstag gegen Wolfsburg nach

Köln – Am Morgen nach dem glücklichen Elfmeter-Glücksspiel im Pokal bei Wehen Wiesbaden stellte sich die FC-Mannschaft nach einer gemeinsam vorgenommenen Videoanalyse als eine reichlich zersplitterte Truppe dar. Die Stammkräfte vom Sonntag regenerierten. Die Verletzten wurden behandelt und untersucht. Die weniger oder gar nicht belasteten Profis trainierten, und mit dabei war Ellyes Skhiri. Der Neuzgang stand aufgrund der Defensivprobleme am Vortag gleich im Mittelpunkt von Spekulationen.

Denen widersprach Achim Beierlorzer nicht, als er es als vorstellbar bezeichnete, dass der tunesische Nationalspieler bereits am Samstag in Wolfsburg sein FC- und Bundesligadebüt feiern könne. Er müsse nur die Kölner Spielphilosophie verinnerlichen. Denn durchtrainiert und fit sei er trotz dreiwöchigen Erholungsurlaubs nach seiner langen Saison.

Sorgen um Schaub und Verstraete

Gefährdet sind die Einsätze von Birger Verstraete und Louis Schaub für Kölns Bundesligaauftakt am Samstag in Wolfsburg. Torschütze Schaub war umgeknickt, Verstraete, der den entscheidenden Schuss zum 3:2 im Elfmeterschießen verwandelte, zog sich eine Meniskusverletzung zu. Bei ihnen waren am Montag MRT-Untersuchungen vorgenommen worden.

„Glücklicherweise haben beide keine strukturellen Verletzungen. Wir werden bei ihnen von Tag zu Tag schauen, wie es ihnen geht und die Belastung dementsprechend steigern. Ob es für das Spiel in Wolfsburg reicht, werden wir sehen“, sagte Achim Beierlorzer.

Weniger schwerwiegend waren die Blessuren bei Jonas Hector (Nasenverletzung), Marco Höger (Fußprellung) und Kingsley Ehizibue (Muskelproblem). Sie konnten ihr Trainingsprogramm am Montag absolvieren. (JoS)

Mehr Stabilität im Zentrum notwendig

Bei der Videoanalyse wurde dem gebürtigen Franzosen mit tunesischem Pass vom Dolmetscher nahe gebracht, was es beim FC zu verbessern gebe: Das Umschalten nach Ballverlusten von Angriff auf Abwehr sei nicht schnell genug, an Stabilität im Zentrum habe es gemangelt, so Achim Beierlorzer. Der Versuch mit dem offensiven Dominick Drexler in der Zentrale war verbesserungswürdig, weshalb in Wolfsburg wohl mit zwei klassischen Sechsern gespielt wird. Es wäre genau die richtige Aufgabe für Ellyes Skhiri.

Weil in Wiesbaden dem Gegner zu viele Möglichkeiten zugelassen wurden, quälte sich der Bundesligist über das Elfmeterschießen in die zweite Pokalrunde. Bei diesem Schuss-Wettbewerb trafen die Kölner drei Mal. Das reichte aus, weil Timo Horn ebenso viele Versuche des Gegners zunichtemachte. Nachdem der während der 120 Minuten bereits unglücklich agierende Anthony Modeste an Torhüter und Pfosten gescheitert war, hatte der FC-Schlussmann ihn mit den Worten getröstet: „Mach dir keinen Kopf. Ich halte den nächsten.“ Gesagt, getan.

„Elfmeterschießen ist auch eine Glückssache“

„Auf einmal war Timo der Fels in der Brandung und unbezwingbar“, stellte Achim Beierlorzer präzise fest. Denn vor diesem Nervenspiel hatte der Torhüter nicht seine besten Momente gezeigt. Allein drei Mal war er den auf ihn zustürmenden Gegnern entgegen geeilt und überspielt worden. Zwei Mal rettete Kingsley Ehizibue kurz vor dem Einschlag, beim späten 3:3 (118.) war nichts zu machen.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Elfmeterschießen ist auch Glücksache. Diesmal war es auf unserer Seite“, spielte Timo Horn seine Leistung etwas herunter. Natürlich habe er versucht, sich auf die gegnerischen Schützen vorzubereiten. Aber durch die Spielerwechsel seien am Ende mehr unbekannte Gegner angetreten, als man erwartet habe. „Da war es ein Stück weit Intuition, dass ich in die richtige Ecke gegangen bin. Man ahnt sie einfach.“ Sein Wunsch für die nächste Runde: Ein Heimspiel gegen einen Gegner, den man bezwingen könne.

Hannover bekundet Interesse an Horn und Özcan

Um das hinzubekommen, müssten neben den Defensivproblemen auch die offensiven Schwachstellen behoben werden. „Chancen hatten wir eigentlich genug“, meinte Florian Kainz, der an allen drei Treffern beteiligt war und einen Elfmeter verwandelte. „Aber wir waren zu unkonzentriert und zu schlampig, um sie ausreichend zu nutzen.“

Mehr oder weniger interessierter Beobachter der ersten Halbzeit des Spiels in Wiesbaden war Jan Schlaudraff. Der neue Sportchef von Hannover 96 hatte am Sonntag auf der Anreise zum montäglichen Pokalspiel in Karlsruhe Halt gemacht, um sich den nächsten Zweitliga-Gegner anzusehen. Ein Gespräch mit Armin Veh, der nur wenige Meter neben ihm auf der Tribüne saß, über die geplante Verpflichtung der Kölner Jannes Horn und Salih Özcan habe es nicht gegeben, so der FC-Sportchef.

Wie es aus Hannover heißt, sei Jan Schlaudraff sehr an den beiden Kölner Spielern interessiert. Allerdings habe Geschäftsführer Martin Kind bislang sein Veto eingelegt, weil einige Spielerabgänge noch nicht vollzogen sind und deshalb noch nicht das notwendige Geld in der Kasse sei.

Rundschau abonnieren