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Müller-Römer„Der FC gehört den Mitgliedern und das soll für immer so bleiben“

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FC-Fans auf den Rängen der Lanxessarena.

Köln – Auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln soll am Sonntag ein neuer Vorstand gewählt werden. Dr. Werner Wolf, Dr. Jürgen Sieger und Eckhard Sauren treten als einziges Kandidatenteam an und hoffen auf eine Mehrheit der 3355 wahlberechtigten Mitglieder unter den 3456 anwesenden FC Mitgliedern in der Lanxess Arena. Stand September 2019 zählt der FC 109.755 Mitglieder.

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Bevor sich das Kandidatenteam zur Wahl stellt, berichtete der noch amtierende Vorstand über das vergangene Jahr. Zunächst verlas Sitzungsleiter Karl-Ludwig Kley einen Brief des schon im März nach Differenzen mit der Geschäftsführung zurückgetretenen Präsidenten Werner Spinner, der aufgrund einer Geschäftsreise nach Singapur nicht an der Mitgliederversammlung teilnehmen konnte.

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Mein repariertes Herz hängt weiter am FC

„Bitte schenken sie dem neuen Vorstand das Vertrauen, das sie auch mit geschenkt haben. Mit ihnen im Rücken fällt die Arbeit leichter“, richtete Spinner das Wort an die Mitglieder. „Mir geht es nach meiner Herz-Operation unverändert, vielleicht sogar besser. Mein repariertes Herz hängt weiter am FC. Ich wünsche der neuen Führung ein glückliches Händchen, ein gutes Miteinander und dem FC die Deutsche Meisterschaft.“

Für Spinner rückte Stefan Müller-Römer als Vorsitzender des Mitgliederrates in den Vorstand. Der Kölner Jurist bezeichnete das vergangene Jahr „als turbulent“. „Dass ich hier heute als Nachfolger von Werner Spinner zu ihnen spreche und nicht als Chef des Mitgliederrates, hätte ich mir nicht vorstellen können.

„Wir wollen keine amerikanischen Verhältnisse“

Nach einem Lob für die sportliche Geschäftsführung mit Armin Veh an der Spitze und der Forderung nach mehr Förderung für den Frauenfußball im FC („entweder machen wir das richtig oder gar nicht“), wies Müller-Römer eindringlich darauf hin, dass der FC kein Investorenclub werden darf. „Wir wollen keine amerikanischen Verhältnisse haben, wo ein Verein mal eben so von einer in die andere Stadt verkauft wird. Der FC gehört den Mitgliedern und das soll für immer so bleiben.“

Wichtig war Müller-Römer auch der Hinweis auf Sachlichkeit und Fairness im Umgang miteinander: „Lasst uns an Lösungen arbeiten, anstatt immer dieselben Rituale zu vollziehen. Wir müssen endlich wieder an einem Strang ziehen.“ Nachdem Müller-Römer die Rückkehr zum Dialog mit den Ultragruppierungen einforderte und gleichzeitig körperliche Gewalt und Pyrotechnik verurteilte, verabschiedete er sich aus dem Amt und erntete einen starken Applaus für seine Rede.

Toni Schumacher verabschiedet sich

Viel Beifall und stehende Ovationen erntete der aus dem Amt scheidende Vize-Präsident Toni Schumacher, als er ans Rednerpult ging. Der Rekordspieler des FC zählte seine Verdienste in den vergangenen sieben Jahren als Vorstandsmitglied auf. „Heute ist der FC wieder bundesweit anerkannt und bliebt“, sagte Schumacher. „Ich hege keinen Groll und Zorn“, verabschiedete sich der ehemalige Weltklasse-Torwart, der immer wieder betont hatte, dass er gerne weitergemacht hätte.

Schumachers Vize-Präsident-Kollege Markus Ritterbach nannte die Gründe: „Wir werden hier heute abtreten müssen, weil sich der Mitgliederrat unter der Federführung von Stefan Müller-Römer so ausgedacht hat. Eines Tages wird hier oben ein anderer Vorstand Bilanz ziehen. Achtet auf das, was die Menschen auf dieser Bühne wirklich leisten und nicht auf das, was sie versprechen. Für diese Worte erntete Ritterbach ein gellendes Pfeifkonzert und Buhrufe. Ein Indiz mehr dafür, dass es Zeit für ein neues Miteinander beim FC wird.

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