Muskel- und BänderverletzungenVerletzungsflut beim 1. FC Köln gibt Rätsel auf

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Zweikampfstark und energisch im Spiel nach vorne, so kennt man Dominique Heintz (r.) im FC-Trikot. Doch zumindest bis zum Jahresende wird der Innenverteidiger der Mannschaft fehle

Köln – Falsches Training? Falsches Aufwärmprogramm? Falsche Ernährung? Falsche physiotherapeutische Versorgung? Wieder und wieder hat man sich beim 1. FC Köln die Frage gestellt, warum sich in dieser Spielzeit schon wieder 13 der 28 Fußballprofis Muskel- oder Bänderverletzungen zugezogen haben. Zu einer befriedigenden Antwort oder gar der Lösung des Problems ist man noch immer nicht gekommen. Dabei gibt es schon länger einen Verdacht, der sich nicht entkräften ließ.

Der jüngste schwerwiegende Ausfall in der umfangreichen Verletzungshistorie ist Dominique Heintz. Der Innenverteidiger zog sich in der Vorwoche im Training einen Muskelsehneneinriss zu und fehlt der Mannschaft für den Rest des Jahres. Gleiches gilt für Marcel Risse, der vor knapp einem Jahr einen Kreuzbandriss und im September ein Meniskusschaden erlitt, sowie für Marco Höger, der eine Oberschenkelverletzung erlitt.

Häufung von Muskel- und Bänderverletzungen

Als in der vergangenen Spielzeit erstmals eine Häufung von Muskel- und Bänderverletzungen beim FC-Kader auftraten, begannen der damalige Sportchef Jörg Schmadtke und Trainer Peter Stöger mit seinen Mitarbeitern die Ursachenforschung. Ihr Fazit: "Wir haben nach einem Muster für die Verletzungen gesucht, aber keines gefunden", sagten übereinstimmend die Verantwortlichen.

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An der Trainingsbelastung und dem Athletikprogramm könne es nicht liegen, da man gegenüber den drei Jahren zuvor unter Stögers Regie keine gravierenden Veränderungen vorgenommen habe, so Jörg Schmadtke damals. Auch was die Ernährung anbelangte, war alles beim Alten geblieben. Man hatte die Spieler wie in jedem Jahr entsprechend geschult. Ebenso arbeitete die Physio-Abteilung auf dem gewohnt hohen Standard.

Schließlich stellte man sich die Frage, ob die Verletzungen vom veränderten Trainingsuntergrund herrühren könnten. Nur in diesem Bereich hatte man gegenüber den Vorjahren etwas einschneidend verändert: Im Sommer 2016 war der Natur- rasen am Geißbockheim durch einen Hybridrasen ersetzt worden. Dabei wurde auf einen Korkboden ein Erde-/Sandgemisch aufgetragen und ein Naturrasen gesät. Anschließend webte eine Spezialmaschine Kunststoffhalme in den Untergrund.

Dadurch wird die Spielfläche stabiler und gleichmäßiger. Vor allem in der kälteren und nasseren Jahreszeit sei der Trainingsplatz wesentlich besser bespielbar, heißt es. Wie schon vor einem Jahr glaubt man beim 1. FC Köln nicht, dass die Verletzungshäufung auf den modernen Rasen zurückzuführen ist.

Hängen Verletzungen mit Hybridrasen zusammen?

Beim FC Bayern war man da anderer Meinung. 2014 waren auf Veranlassung von Pep Guardiola auf dem gesamten Areal des Trainingszentrums an der Säbener Straße für 1,5 Millionen Euro Hybridrasen angelegt worden. In den folgenden zwei Jahren erlitten 16 Bayern-Profis Muskelverletzungen; in den letzten sechs Jahren vor der Neuerung waren es im Schnitt nur 3,5 Spieler innerhalb der Zweijahresperioden gewesen. Als Guardiola 2016 München verließ, wurde auch der Hybridrasen entsorgt. In der folgenden Saison gingen die Verletzungen bei den Bayern-Profis zurück.

Gegenüber der Online-Zeitung "Geissblog.Koeln" sagte nun ein Physiotherapeut, der namentlich nicht genannt werden wollte, dass die Verletzungen sehr wohl mit dem Hybridrasen zusammenhängen könnten. Denn der härtere Untergrund beanspruche Muskeln, Bänder und Gelenke stärker.  

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