Neuer FC-SportdirektorDas sagt Armin Veh zu den dringlichsten Themen beim 1. FC Köln

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Armin Veh

Köln – Armin Veh ist seit elf Tagen neuer Sportdirektor des 1. FC Köln. Zeit genug für den 56 Jahre alten Augsburger, um sich einen ersten Überblick über die prekäre Situation des Bundesliga-Schlusslichts zu verschaffen und erste Entscheidungen zu treffen. In einer ersten großen Runde mit Medienvertretern äußerte sich Veh zu den dringlichsten Themen.

Erster Eindruck

„Für mich war es wichtig, erst einmal die Mannschaft kennenzulernen. Die Spieler sind alle down, was völlig normal ist. Der Sieg gegen Wolfsburg hat alle erleichtert, obwohl es nur sechs Punkte sind. Die Mannschaft geht ein bisschen zuversichtlicher in die Rückrunde. Ich persönlich fühle mich schon sehr wohl. Das geht schnell hier beim FC, was gut ist für mich, denn ich bin ein Gefühlsmensch.“

Bestandsaufnahme

„Die Situation hat sich nicht verändert seit meinen Verhandlungen mit dem FC. Ich muss nach Wahrscheinlichkeiten gehen. Von daher wird es schwer die Klasse zu halten. Das habe ich gewusst, als ich hier angefangen habe. Von der Organisation her ist dieser Club wie alle anderen, die ich bis jetzt kennengelernt habe, professionell aufgestellt.“

Kritik an Peter Stöger

„Ich musste das sagen, weil es notwendig war, um meinen Trainer zu schützen. Und mein Trainer heißt Stefan Ruthenbeck, der nichts dafür kann, dass hier 13 verletzte Spieler sind. Das sind Fakten. Jeder macht mal Fehler in der Trainingsteuerung. Ich habe in meiner langen Trainerkarriere auch mal was falsch gemacht. Es ist nicht unnormal, dass solche Fehler am Tabellenstand abzulesen sind. Davon kann ich ein Lied singen.“

Fehler in der FC-Führung

„Die Situation hier war nicht normal. Es ist doch klar, dass Fehler passieren, wenn die sportliche Führung weg ist. Alex Wehrle und Werner Spinner sind nicht für das Sportliche verantwortlich. Es ist doch normal, dass man da nicht gut aussieht. ich hätte auch nicht gut ausgesehen. Ich brauche aber sicher länger als elf Tage, um einen besseren Einblick zu bekommen und Weichen neu zu stellen. Es ist eine Summe an Dingen, die zu der Situation geführt haben. Die öffentlich zu benennen, bringt keinem etwas. Ich muss das intern aufarbeiten.“

Wichtigste Baustellen

„Die Entscheidung für den Trainer und sein Team waren wichtig. Ich hätte den Trainer nur gewechselt, wenn mir die Arbeit von Stephan Ruthenbeck nicht gefallen hätte. Es wäre auch schwierig gewesen, einen Neuen zu holen. Der würde im Falle des Abstiegs mit runtergehen, obwohl er nichts dafür kann und wäre trotzdem beschädigt. Positiv ist, dass wir bei einem Abstieg genügend Zeit hatten, zu planen. Ich plane aber nicht nur für die 2. Liga, denn es kann immer noch anders kommen. Wir sind handlungsfähig und werden im Sommer ein gutes Team zusammenstellen. “

Spielerverkäufe

Ich gebe im Winter keine Spieler ab. Es wäre ein völlig falsches Signal an alle, die besten Spieler zu verkaufen. Wenn ein Spieler oder Berater zu mir kommen und sagen, sie hätten ein Angebot vorliegen, werde ich mich damit beschäftigen. Es ist bislang noch niemand gekommen und es liegen keine Anfragen von anderen Clubs vor. Ich denke, es gibt hier sicher Spieler, die mit in die 2. Liga gehen würden. Zum einen, weil wir bei vielen die Hand drauf haben. Zum anderen, weil sie sich als Mitverursacher der Situation sehen und es wieder gerade biegen wollen. Ob sie das dann auch dürfen, bestimme ich aber.“

Transfers Winterpause

„Es wird keine großen Änderungen geben. Mit Simon Terodde haben wir schon einen geholt, der Tore machen kann und ein Typ ist, der der Mannschaft auch außerhalb des Spielfelds gut tut. Ansonsten kommen vielleicht noch ein oder zwei Spieler. Ich hole aber keinen, dessen Vertrag im Sommer wieder ausläuft. Auch von einer Leihe für sechs Monate halte ich gar nichts.“

Ruthenbecks Zukunft

„Ich habe keinen anderen Trainer verpflichtet. Das Team arbeitet gut. Der Sommer ist noch weit weg, da muss man schauen, was passiert.“

Scouting

„Frank Aehlig kommt am 1. Januar. Für das Scouting-Team habe schon einen konkreten Plan. Mit Jörg Jakobs tausche ich mich gut aus. Über seine Zukunft beim FC kann ich jetzt aber noch nichts definitives sagen.“

Privates

„Ich bin kein Hotelmensch und deshalb froh, dass ich mit meiner Frau Helena am 1. Februar nach Köln in die Nähe des Stadions ziehe. Da hat unser Hund genügend Freiflächen zum Auslauf.“

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