Zwölf-Millionen-SechserMontpellier-Präsident bestätigt Transfer des 1. FC Köln

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Shkiri Tunesien

Ellyes Skhiri (l.) beim Afrika Cup für Tunesien

Köln – Ins zweite Trainingslager dieser Saisonvorbereitung reisen die Spieler des 1. FC Köln an diesem Dienstag. Nach Donaueschingen ist diesmal Kitzbühel das Ziel. 23 Feldspieler und voraussichtlich drei Torhüter werden dabei sind, nicht allerdings der vor der Vertragsunterschrift stehende Ellyes Skhiri.

Während seine künftigen Kollegen per Flugzeug nach München und dann mit dem Mannschaftsbus weiter nach Tirol reisen, wird der tunesische Nationalspieler in der MediaPark Klinik in Köln von den Mannschaftsärzten des FC sportmedizinisch untersucht. Voraussichtlich am Mittwoch soll die Vertragsunterzeichnung perfekt gemacht und verkündet werden.

Dass an dem Wechsel des 1,85 Meter langen und 69 Kilogramm schweren defensiven Mittelfeldspielers kein Zweifel mehr besteht, machte Laurent Nicollin klar. Der Präsident des HSC Montpellier, für den Ellyes Skhiri fünf Jahre lang spielte, sagte in einem Gespräch mit Radio Monte-Carlo: „Wir haben uns in der vergangenen Woche mit dem 1. FC Köln auf den Wechsel geeinigt. Wenn der Spieler uns grünes Licht gibt, werden wir die mit den Kölnern getroffene Vereinbarung bestätigen.“

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Teurer Transfer unter Marktwert

Somit dürfte der Transfer nur noch eine Formalität sein. Obwohl der ballsichere und defensivstarke Tunesier einen Marktwert von gut zwölf Millionen Euro besitzt, soll der 1. FC Köln ihn für rund die Hälfte dieser Summe erhalten. Das hängt damit zusammen, dass der Vertrag des 24-Jährigen bei den Südfranzosen im Juni nächsten Jahres auslaufen würde, er dann ablösefrei wechseln könnte.

Mit rund sechs Millionen Euro wäre Ellyes Skhiri der teuerste Zugang des FC in dieser Transferperiode. Kingsley Schindler kam ablösefrei von Holstein Kiel, Kingsley Ehizibue kam für rund zwei Millionen Euro von PEC Zwolle, und für Birger Verstraete wurden angeblich 3,5 Millionen Euro an KAA Gent überwiesen.

Transferbudget wohl knapp überzogen

Vorausgesetzt, die in Umlauf befindlichen Transfersummen sind korrekt, wäre das für Spielerkäufe zur Verfügung stehende Budget des 1. FC Köln von zehn Millionen Euro um mehr als eine Million Euro überzogen worden. Allerdings hatten sowohl Sportchef Armin Veh als auch sein für die Finanzen verantwortlicher Geschäftsführerkollege Alexander Wehrle gegenüber dieser Zeitung betont, auch etwas mehr Geld ausgeben zu können, „ohne ins Risiko zu gehen“.

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Somit wird man sogar noch für den gesuchten Innenverteidiger eine finanzielle Reserve besitzen. Ob die Verpflichtung zeitnah erfolgt, ist offen. In dieser Personalie herrscht bislang absolute Ruhe. So war es bekanntlich auch im Falle von Ellyes Skhiri. Bis in der Vorwoche im Internetforum transfermarkt.de ein bislang Unbekannter den Namen des Tunesiers ins Spiel brachte. Dabei bezifferte er die Wahrscheinlichkeit des Wechsels mit 80 Prozent. Einerseits gab er sich naiv, andererseits verwies er darauf, im Vorjahr den Wechsel von Dominique Heintz vom FC zum SC Freiburg richtig vorausgesagt zu haben.

Nach dem „Maulwurf“ wird noch gesucht

Seither wird beim 1. FC Köln nach einer undichten Stelle innerhalb der eigenen Reihen gesucht. Obwohl der Kreis der Informierten nicht zu groß gewesen sein dürfte, schätzt Armin Veh die Wahrscheinlichkeit, den „Maulwurf“ zu finden, als schwierig ein. Das Bekanntwerden des geplanten Transfers hätte für die Kölner insofern von Nachteil sein können, als dass sich daraufhin ein finanzstärkerer Club gemeldet und versucht hätte, seinerseits den Tunesier zu verpflichten.

Durch das schnelle Handeln der FC-Verantwortlichen kam es dazu nicht. Erst wurden mit dem HSC Montpellier die Wechselmodalitäten perfekt gemacht. Nach dem letzten Einsatz des Tunesiers beim Afrika-Cup am vergangenen Mittwoch einigte man sich dann mit ihm und seinem Berater-Team auf die Details des Vertrags beim FC. 

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