Anschlussförderung soll besser werdenHandballakademie setzt bei Teams mehr auf Klasse

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Das neue Konzept der Akademie stellte Sportdirektor Christoph Schindler (r.) vor. Neuer Laufbahnberater ist Gunnar Schmidt (l.), daneben Geschäftsstellenleiter Jan Schneider und Hallensprecher Dirk Müller. ()

Das neue Konzept der Akademie stellte Sportdirektor Christoph Schindler (r.) vor. Neuer Laufbahnberater ist Gunnar Schmidt (l.), daneben Geschäftsstellenleiter Jan Schneider und Hallensprecher Dirk Müller. ()

Gummersbach – Leistungsorientierter und professioneller soll die Handballakademie des VfL Gummersbach geführt werden – mit dem Ziel, Bundesligaprofis für die erste Mannschaft des VfL Gummersbach zu entwickeln. Es klingt erst mal nicht neu, was VfL-Sportdirektor Christoph Schindler am Freitagvormittag verkündete, allerdings geben die detailliert vorgestellten Veränderungen Grund zur Hoffnung, dass die im Jahr 2005 von Jochen Kienbaum gegründete Talentschmiede in Zukunft tatsächlich ihren Zweck erfüllen wird, wie Besucher der VfL-Präsentation feststellten.

Weniger Mannschaften, damit auch weniger Spieler, werden ab sofort von einem erweiterten Trainerteam mehr Übungseinheiten absolvieren. Der Schwerpunkt liegt also mehr auch Qualität denn auf Quantität. So sollen beispielsweise die Handballer, die die Partnerschule des VfL Gummersbach besuchen, die Gesamtschule in Marienheide, demnächst vier anstatt zwei Trainingseinheiten am Vormittag bekommen. „In der Vergangenheit sind so an die 140 Einheiten pro Jahr verloren gegangen, die uns gefehlt haben“, sagte Schindler.

Von den bisher fünf Akademie-Teams – also U19, zwei Mal U17 und zwei Mal U15 – bleiben drei übrig. Und zwar je eine Mannschaft in U19, U17 und U15, mit denen der Verein intensiver arbeiten will. Das zweite U15-Team geht in die Zuständigkeit des VfL e.V. über, der mehr Breitensport orientiert ist. Dennoch wird es für die jungen Handballer dort eine Durchlässigkeit geben – sprich die Chance, den Sprung in den Leistungsbereich zu schaffen. In Zahlen heißt das, dass aus bislang 75 Akademiespielern 50 werden. Aus zwei Handballtrainern werden dagegen drei. Zusätzlich kümmern sich mit Philipp Schmitz (Athletik), Hans Schneider (Turnen) und Matthias Reckzeh (Torleute) drei Experten um die individuelle Förderung der Spieler; und zwar von der U15 bis zur Bundesliga.

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Die U23-Mannschaft, also die Drittligamannschaft des VfL, wird ab sofort unter „2. Mannschaft“ firmieren, autark von U19 und Bundesliga. In diesem Team sollen nicht mehr in erster Linie Handballer mit einem Alter von 23 und jünger spielen, sondern auch ältere.

Schindler sieht die Mannschaft als Kooperationsmannschaft im eigenen Haus, in der zum Beispiel talentierte A-Jugendlichen an den Herrenbereich herangeführt werden sollen. „In der Vergangenheit ist die U23 als Bundesliganachwuchsteam bisweilen falsch verstanden worden“, betonte der Sportdirektor. Nicht alle Spieler dort hätten aber die Befähigung, ganz nach oben zu kommen. Trotzdem seien sie gute Drittligaspieler.

In der Führungsebene gibt es weitere Veränderungen. Philipp Wilhelm trainiert die U17 und wird zusätzlich als Nachwuchskoordinator für den Bereich beginnend mit den Minis bis hin zur U17 zuständig sein. Für die U19 wurde, wie berichtet, mit Alois Mraz ein Ex-Bundesligaprofi verpflichtet, der zuletzt als Co-Trainer an der Seite von Emir Kuertagic beim TV Hüttenberg gearbeitet hat. Mraz wird zudem als Nachwuchskoordinator für die älteren Akademieabsolventen arbeiten – und somit auch für die Anschlussförderung und die Frage, was nach der A-Jugend und nach der Schule passiert.

An dieser Stelle kommt auch Gunnar Schmidt ins Spiel. Der ist Lehrer am Lindengymnasium und soll den VfL-Nachwuchs ab sofort als Laufbahnberater begleiten. Die Akademie kennt er beinahe seit der Gründung. Damals war er vor allem im Bereich Athletik unterwegs, kehrte dann aber dem Projekt den Rücken, weil er mit der Entwicklung nicht einverstanden war. Das neue Konzept von Christoph Schindler, so betonte Schmidt auf Nachfrage, habe ihn überzeugt und ermutigt, wieder mitzumachen.

Schindler will auch das bundesweite Netzwerk des Alt-Internationalen Klaus Westebbe nutzen, den er als Scout der neuen Akademie vorstellte. Mit Jan Schneider setzt die Akademie in der Organisation auf Kontinuität. Auch er gehört fast schon zu den Männern der ersten Stunde. Seine Zuständigkeit wird künftig bis zu den Minis gelten, so dass Akademie und der VfL e.V. besser vernetzt werden.

Der Verein habe kein Geld für teure Spieler aus dem Ausland oder aus Deutschland, sagte Christoph Schindler. Daher müsse die Handballakademie stärker gemacht werden, um hier die künftigen Handballer der ersten Mannschaft zu entwickeln, betonte der Sportdirektor. In der nächsten Spielzeit sollen Pierre Busch, Albin Xhafolli, Jonathan Dayan und Luis Villgrattner ins Erstligateam integriert werden und den Sprung ganz nach oben schaffen.

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