Final-WahnsinnNovak Djokovic gewinnt Wimbledon nach großem Kampf

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Konnte seinen Titel im längsten Finale der Wimbledon-Geschichte verteidigen: Novak Djokovic.

London – Im längsten Finale der Wimbledon-Geschichte hat Novak Djokovic die Hoffnungen von Roger Federer auf den nächsten grandiosen Tennis-Coup zerstört. In einem irren Endspiel-Drama über fünf Sätze bezwang der serbische Weltranglisten-Erste am Sonntag den achtmaligen Wimbledonsieger aus der Schweiz mit 7:6 (7:5), 1:6, 7:6 (7:4), 4:6 und 13:12 (7:3).

Aufschlagverluste auf beiden Seiten steigerten die Spannung bis zum allerletzten Punkt - nach Abwehr zweier Matchbälle jubelte schließlich Djokovic nach 4:57 Stunden über seinen fünften Wimbledon-Triumph. Zuvor hatten sich 2008 Rafael Nadal und Federer mit 4:48 Stunden das bis dato längste Endspiel geliefert, auch damals verlor Federer.

Erstes Fünf-Satz-Finale mit Tiebreak

Erstmals fiel die Entscheidung über den Wimbledonsieger nach einem Fünf-Satz-Match in einem Tiebreak, die Regelung wurde erst in diesem Jahr eingeführt. Der frühere Schützling von Boris Becker wiederholte seinen Erfolg aus dem Vorjahr und trug sich nach 2011, 2014, 2015 und 2018 erneut in die Siegerliste des bedeutendsten Tennis-Turniers der Welt ein.

Auch dank seines phänomenalen Aufschlags wirkte der frühere Branchenprimus Federer in dem Traum-Finale gegen den Topgesetzten lange als der bessere Spieler und hatte Chancen, sich zum ältesten Grand-Slam-Sieger der Geschichte bei den Herren zu krönen. Doch in den beiden Tiebreaks erlaubte sich der 37-Jährige im Duell zweier seit Jahren dominierenden Protagonisten Schwächen. Im fünften Satz gab Djokovic zunächst eine 4:2-Führung wieder her, Federer konnte bei 8:7 zwei Matchbälle nicht nutzen.

Der Weltranglisten-Erste nutzte gleich seinen ersten Matchball und beendete die diesjährigen Ambitionen von Federer auf den neunten Wimbledon-Titel. Nur die US-Amerikanerin Martina Navratilova hat dieses Grand-Slam-Turnier in London bislang neunmal für sich entschieden. Djokovic rückte jetzt mit seinem insgesamt 16. Titel bei einem der vier größten Tennis-Turniere bis auf zwei Trophäen an Rafael Nadal und auf vier an Federer heran. Doch die Tennis-Welt staunt nach diesem finalen Schlussakt des zweiwöchigen Rasenspektakels auch wieder über den nimmermüden Federer.

Um 14.01 Uhr Ortszeit hatte der 32-jährige Serbe wenige Meter vor Federer die bis an den Rand gefüllte wichtigste Stätte der Sportart betreten. Als sie den Court betraten, war noch längst nicht abzusehen, welch Drama sich entwickeln würde. Die Frage, ob der Titelverteidiger insbesondere deswegen im Vorteil ist, weil er fünf Jahre jünger ist, hatte zuvor die Debatten bestimmt, wurde aber obsolet.

Prinz William und Herzogin Kate klatschen Applaus

Einen Tag nach dem unerwartet klaren Premieren-Erfolg von Simona Halep (6:2, 6:2) dauerte schon der erste Satz zwei Minuten länger als die Niederlage von Serena Williams. Die Mehrheit der 15 000 Zuschauer litt mit Federer, als ihm im verlorenen Tiebreak mehrere Schläge nicht wie gewünscht gelangen.

An einem bedeckten und kühleren Wimbledon-Tage klatschten auch Prinz William und Herzogin Kate in der ersten Reihe der königlichen Loge, wenn Federer mit Eleganz und Leichtigkeit seinen Kontrahenten in die Defensive trieb. Mit gleich drei Breaks im zweiten Satz demoralisierte der Basler den Topgesetzten und setzte ein klares Zeichen. „Federer spielt großartig“, wiederholte sich Becker.

Souverän hielt der Maestro weiter seine Aufschlagspiele - und das gegen den Branchenprimus, der für seine hervorragenden Returns bekannt ist. Beim Titelverteidiger waren schon erste Anzeichen für Frust erkennbar. Im dritten Satz wehrte Djokovic dann einen Satzball des 102-maligen Turniersiegers ab, wieder kam es zum Tiebreak, wieder machte Federer ausgerechnet dann unerzwungene Fehler.

Erst bei 5:2 im vierten Satz gab der Schweizer erstmals seinen Aufschlag ab, rettete sich aber in den fünften Durchgang. Im Halbfinale hatte sich Federer mit einer Tennis-Gala gegen seinen spanischen Dauerrivalen Nadal durchgesetzt. Im Endspiel hatte wie schon 2014 und 2015 an gleicher Stelle Djokovic das bessere Ende für sich. 

Rundschau abonnieren