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Fortuna KölnErstes Spiel unter Trainer Tomasz Kaczmarek endet im 0:7-Debakel

Lesezeit 3 Minuten
Fortuna Köln

Die Spieler der Fortuna Köln im Einsatz gegen den FV Wiehl.

Köln – Das hatte sich Tomasz Kaczmarek natürlich ganz anders vorgestellt. Sein Debüt als Cheftrainer beim Fußball-Drittligisten SC Fortuna Köln endete mit einem 0:7 (0:4)-Debakel gegen den SV Wehen-Wiesbaden. Nach der höchsten Heimniederlage der Vereinsgeschichte gab es im Südstadion Pfiffe von den Rängen und Mitleid von seinen Spielern. „Ich habe mit allem gerechnet, nur nicht mit einem 0:7“, stellte der Neue klar und suchte vergeblich nach Erklärungen für diese Ohrfeige.

Die „vielen Baustellen“, die er bei seiner Profitrainer-Premiere aufgezeigt bekam, sah er unter der Woche noch nicht. Dass die Umstellung auf zwei Trainingseinheiten pro Tag deutliche Auswirkungen auf die Moral seines Teams gehabt haben könnte, sei dahingestellt. In jedem Fall nahm Kaczmarek mehr Änderungen vor, als das „funktionierende, stabile“ Fortuna-Gebilde gebraucht hätte. „Geht raus und spielt euren Fußball“, hatte er die Mannschaft eingestellt.

Das konnten die Gastgeber an diesem denkwürdigen Nachmittag aber nicht.  Im ebenfalls leicht veränderten 4:1:4:1-System geschah  genau das Gegenteil. „Wir haben gegen die beste Mannschaft der Liga zu keinem Zeitpunkt ins Spiel gefunden“, befand der Ex-Wehener Steven Ruprecht. Seine Rückkehr in die Innenverteidigung für Bernard Kyere war Kaczmareks nächste Umstellung. Sonst brachte der Nachfolger von Uwe Koschinat noch Kwame Yeboah für den gezerrten Moritz Hartmann auf und ließ Kapitän Hamdi Dahmani als Sturmspitze fungieren.

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Sportliche Rückschritte

Schläfrig und passiv leisteten die Kölner den Gästen aus Hessen 90 Minuten lang aber nur Geleitschutz. Vor dem 0:1 konnte Daniel Kofi Kyereh zu Moritz Kuhn durchstecken. Dieser traf aus spitzem Winkel von rechts ins lange Eck (5.). Auch nach dem ersten Nackenschlag wachten die Hausherren nicht auf. So konnte Schäffler sieben Minuten später unbedrängt von links in die Mitte flanken. Marcel Titsch Rivero köpfte ein – 0:2 (12.). In der 19. Minute flog ein Eckstoß von Niklas Schmidt quer durch den Strafraum, am linken Pfosten stand Schäffler frei und stellte per Kopf auf 3:0.

Erst in der 28. Minute sendeten die überforderten Gastgeber ein offensives Lebenszeichen. Maik Kegels Schuss wurde aber von Gäste-Keeper Markus Kolke entschärft. Auch als Kaczmarek Thomas Bröker für Kwame Yeboah brachte (30.), änderte sich nichts. Schäffler entschied die Partie in der 45. Minute. Es hätte schon  7:0 stehen können.

Die zweiten 45 Minuten bezeichnete Kaczmarek bei seinem ersten Halbzeit-Interview im Südstadion  als „Charaktertest“. Seine Spieler bestanden diesen aber nur bei Ruprechts Kopfball, der  von Kolke entschärft wurde (63.). Sonst präsentierte sich die neue Fortuna völlig indisponiert und war auch bei den Treffern zum  0:5 durch Niklas Schmidt (68.) und dem dritten und vierten Streich von Scheffler (78./88.) nur  Zuschauer.

Als seien diese sportlichen Rückschritte nicht genug, machten gut zwei Dutzend Kölner Anhänger auf den Stehplätzen Mitte mit „Schwetje raus“-Rufen hörbar Stimmung gegen den Fortuna-Geschäftsführer. Michael M. Schwetje steht in der Kritik, weil er die Verpflichtung von Kaczmarek im Alleingang durchgezogen haben soll. Zudem sprach der Verein 20 Stadionverbote wegen eines nicht genehmigten Banners im letzten Heimspiel gegen Cottbus aus. Das , verschärfte sich den Ton von den Rängen im Südstadion. Auch die abgebrannten Feuerwerkskörpern und  Schwetje- und Kaczmarek-kritische Spruchbänder setzen den SC nach dem Abgang von Koschinat zu. Diese  Ohrfeigen müssen der neue Trainer, der Geschäftsführer, die  Mannschaft und der gesamte Verein schnell verkraften, um  nicht schon im Winter tief in den Abstiegsstrudel zu geraten.

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