„Best-of-Seven“-SerieKölner Haie verlieren auch das zweite Halbfinalspiel

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Kölns Ryan Jones (l) schiesst gegen den Torpfosten. (1. Spiel)

Köln – Die Kölner Haie können mit Barack Obama mithalten, die Adler Mannheim sind aber noch eine Nummer zu groß. Die Lanxess Arena war beim zweiten Playoff-Halbfinalspiel am Freitag zwar genauso gut besucht, wie beim umjubelten Auftritt des charismatischen Ex-US-Präsidenten einen Tag zuvor. Die 14087 Eishockey-Zuschauer mussten aber miterleben, wie der KEC nach dem 0:1 am Dienstag in Mannheim beim 1:4 (0:1, 0:2, 1:1) auch sein erstes Heimspiel abgab. Die Mannschaft von Trainer Dan Lacroix liegt damit vor Spiel drei am Sonntag (17 Uhr, Sport1) bei den Kurpfälzern in der „Best of seven“-Serie mit 0:2 zurück und wie im Viertelfinale gegen Ingolstadt gleich mit dem Rücken zur Wand.

Hausherren erwischen guten Start – und lassen dann nach

Beide Teams gingen Spiel zwei mit der gleichen Aufstellung an wie das erste Duell. Die Nummer eins der Haie Gustaf Wesslau lag also weiter mit einem Infekt flach. Backup-Goalie Hannibal Weitzmann kam so zu seinem zweiten großen Playoff-Einsatz. Gleiches Personal und auch an der Spielausrichtung änderte sich nichts. Wie drei Tage zuvor in Mannheim war zunächst Defensive Trumpf. Wobei die Hausherren einen guten Start erwischten und sich durch Fabio Pfohl nach 15 Sekunden, Jason Akeson (2.), Felix Schütz (4.), Kai Hospelt und Mick Köhler (beide 8.) ihrem ersten Halbfinaltreffer näherten.

Mannheim fand keinen Rhythmus, spielte etwas schlampig, verteidigte aber vor seinem sicheren Keeper Dennis Endras aggressiv. Erst ein hoher Stock von Ryan Jones gegen Denis Reul brachte die Adler auch offensiv ins Spiel. Markus Eisenschmid packte in Überzahl seinen Hammer aus und gab seinem Team mit dem 0:1 (9.) die zuvor vermisste Sicherheit. Das Team von Coach Pavel Gross entwickelte fortan mehr Power und attackierte die Kölner hart. So hart, dass der KEC selbst in seinen ersten beiden Powerplays nur zu einer Chance von Rok Ticar kam (16.). „Uns fehlt bei Überzahl der Schwung, wir verlieren so viel Zeit in der neutralen Zone“, bemängelte Moritz Müller in der ersten Pause.

Mannheim benötigt nur vier Sekunden Überzahl

Der Haie-Kapitän musste beim nächsten Haie-Powerplay zu Beginn des zweiten Drittels mitansehen, dass das Tempo weiter fehlte. Als Mannheim gleich danach auf der anderen Seite durch ihren besten Akteur Chad Kolarik eiskalt auf 0:2 stellte (23.), gingen die Köpfe der Kölner zum ersten Mal nach unten. Dem Lacroix-Team fehlte im Angriff die nötige Überzeugung und weiter das Scheibenglück. Ryan Jones traf bei 51 Sekunden doppelter Überzahl nur den Innenpfosten, danach blieb der Puck unter Endras‘ Kufe auf der Torlinie kleben (34.). Sechs Powerplays hatten die Haie damit liegen gelassen. Und Mannheim? Die abgezockten Adler benötigten in ihrer nächsten Überzahl nur vier Sekunden, um auf 0:3 zu erhöhen. Andrew Desjardins hatte einen Eisenschmid-Schuss unhaltbar für Weitzmann abgefälscht (35.).

Nur neun Torschüsse in 40 Minuten Heimspiel und insgesamt 100 Minuten ohne Tor gegen die Adler: Für die Haie ging es im Schlussdrittel erst einmal nur darum zu treffen. Nach 45:21 Minuten war es dann endlich soweit. Ben Hanowski gab den schon verzweifelt wirkenden Kölnern mit seinem ersten Playofftor dieser Saison Hoffnung, Mut und neue Energie. Das ersehnte Tor war gefallen, das Scheibenglück ließ aber weiter auf sich warten. Anstatt auf 2:3 zu verkürzen, traf Freddy Tiffels nur den Pfosten (49.). Den aufopferungsvoll kämpfenden Haien lief die Zeit davon und Mannheim blieb gefährlich. Einen Penalty von Garett Festerling konnte Weitzmann noch abwehren(54.), beim 1:4 von David Wolf war der 23-Jährige aber dann ebenso machtlos wie sein Team an diesem Abend. „Mannheim war das bessere Team. Bei fünf gegen fünf etwas, in Über- und Unterzahl sehr viel“, räumte auch Dan Lacroix ein.

Köln: Weitzmann; Müller, Ellis; Després, D. Tiffels; Zerressen, Madaisky; Ugbekile; F. Tiffels, Genoway, Akeson; Hanowski, Ticar, Schütz; Jones, Pfohl, Zalewski; Köhler, Hospelt, Dumont. – SR.: Rantala/Schrader. – Zuschauer: 14.087600. – Tore: 0:1 Eisenschmid (8:28/Kolarik, Katic, PP1), 0:2 Kolarik (22:37/Eisenschmid, Reul), 0:3 Desjardins (34:55/Eisenschmid, Katic, PP1), 1:3 Hanowski (45:21/Zalewski, Müller), 1:4 Wolf (55:13/Plachta, Desjardins). – Strafminuten: Köln 18; Mannheim 20+10 Wolf.

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