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DEL-Playoff-HalbfinaleKölner Haie verlieren gegen Adler Mannheim mit 0:1

Lesezeit 4 Minuten
Haie Torwart 020419

Weitzmann kann den Schuss nicht abfangen.

Mannheim – Es ist in der Playoff-Historie der Kölner Haie noch nicht oft vorgekommen, dass sie als Außenseiter in eine Serie gegangen sind. Und so klar wie vor dem Halbfinale gegen die Adler Mannheim waren die Rolle wohl noch nie verteilt. Als aber die ersten 60 Minuten dieses „Best of seven“-Duells gespielt waren, hatte der KEC Gewissheit, dass er keineswegs so unterlegen ist, wie angenommen.

Nach dem unglücklichen 0:1 (0:1, 0:0, 0:0) am Dienstagabend in Mannheim mussten sich die Kölner sogar ärgern, als Verlierer vom Eis gegangen zu sein. Dieses erste Spiel sollte dem Team von Trainer Dan Lacroix aber noch mehr Mut geben, die Herkules-Aufgabe gegen die Adler lösen zu können.

Lange KEC-Ausfallliste

Den einzigen kleinen Vorteil, den die Haie auf dem Papier mit in diese „Best of seven“-Serie nahmen, war schon vor dem ersten Bully dahin. Gustaf Wesslau war zwar mit in die Kurpfalz gereist, der erkrankte schwedische Goalie konnte aber nicht auflaufen und verlängerte die KEC-Ausfallliste auf sieben Spieler. So kam Hannibal Weitzmann zu seiner Playoff-Premiere. Bastian Kucis nahm die Back up-Position ein. Zum Vergleich: Die Adler liefen vollzählig auf und können es sich leisten, Nationalspieler wie Marcus Kink und Brent Raedeke auf die Tribüne zu setzen.

Der mit 116 Punkten beste Hauptrundensieger der DEL-Geschichte mit der besten Offensive und sichersten Defensive demonstrierte seine aktuelle Dominanz im deutschen Eishockey dann vor dem Spiel noch mit der Ehrung seiner beiden ältesten Nachwuchsteams. Sowohl die U20 (gegen den Kölner EC) als auch die U17 haben die nationalen Titel gewonnen. Was soll da noch schiefgehen auf der Jagd nach der achten Mannheimer Meisterschaft? Zumal die Gastgeber vor 13.600 Zuschauern in der ausverkauften SAP-Arena ein Auftakt nach Maß in diese Halbfinalserie gelang. Schon nach 43 Sekunden stand es 1:0, nachdem Ben Smith einen Schuss von Dennis Reul abfälschte und Simon Després Weitzmann so die Sicht versperrte, dass dem Torwart die Scheibe unglücklich durch die Schoner rutschte.

Die Kölner ließen sich aber weder von der nominellen Stärke der Adler noch vom frühen Gegentor beeindrucken. Vielmehr setzten sie mit der Euphorie der gegen Ingolstadt gedrehten Viertelfinalserie und dem Willen eines intakten Teams umgehend ihren klaren Plan um. Der sah vor, dem druckvollen, temporeichen System der Mannheimer den Schwung zu nehmen. Das gelang, weil das Team von Coach Dan Lacroix Fehler im Aufbau vermied und mehr Zweikämpfe für sich entschied. Die Hausherren konnten sich kaum in Szene setzen und blieben auch in ihrem ersten Powerplay (7.) harmlos. Die Kölner bewegten sich ihrer Struktur so gut, dass sie Ende des ersten Drittels durch Freddy Tiffels, Morgan Eliis (18.) und Després (19.) sogar zum Ausgleich hätten kommen können. Dennis Endras wusste dies aber zu verhindern.

Außenseiter gaben den Ton an

Der Torhüter der Adler avancierte auch in Durchgang zwei zum besten Spieler seines Teams. Die ersten 20 Minuten hatten dem Außenseiter so viel Mut gegeben, dass sie nun gänzlich den Ton angaben. Die Mannheimer schwammen, verloren teilweise ihren Rhythmus und leisteten sich Fehler, die niemand so erwartet hätte. Allein Endras verhinderte gegen Moritz Müller (24.), Freddy Tiffels (31.), Felix Schütz (39.) und Jason Akeson (40.) das verdiente 1:1. „Es ist eine enge Kiste. Wir haben viel Druck gemacht und Turnovers provoziert“, fasste Schütz in der zweiten Pause zusammen.

Der DEL-Klassiker bot auch im Schlussdrittel zunächst wenig Spektakuläres. Colby Genoway (41.) sowie Ben Hanowski (46.) für den KEC und Krämmer für Mannheim (44.) verbuchten Möglichkeiten, insgesamt aber war Sicherheit Trumpf. Bis das zweite Kölner Powerplay die Hausherren aufbaute. Ex-NHL-Profi Marcel Goc scheiterte in Unterzahl an Weitzmann (49.) und David Wolf zielte vorbei. Außerdem lief den Haien langsam die Zeit davon. Ohne eigenes Tor konnten sie sich für ihre couragierte Leistung nichts kaufen. Endras war aber nicht zu überwinden. Der Goalie wehrte einen Unterzahlkonter von Ryan Jones (56.) an die Latte und einen Schuss von Moritz Müller ab (59.). Auch als Weitzmann 1:38 Minuten vor Schluss vom Eis ging, half das den tapferen Haien nicht mehr.

Köln: Weitzmann; Müller, Ellis; Després, D. Tiffels; Zerressen, Madaisky; Ugbekile; F. Tiffels, Genoway, Akeson; Hanowski, Ticar, Schütz; Jones, Pfohl, Zalewski; Köhler, Hospelt, Dumont. – SR.: Iwert/Piechaczek. – Zuschauer: 13.600. – Tor: 1:0 Smith (0:43/Reul, Huhtala). – Strafminuten: Mannheim: 6; Köln: 8.

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