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Eishockey-TalentEhemaliger Haie-Nachwuchs Dominik Bokk erfolgreich in Schweden

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Dominik Bokk

Dominik Bokk.

Köln – Die Kölner Haie sollten einmal in den Süden Schwedens schauen. Nein, am besten sollte gleich die ganze Deutsche Eishockey Liga (DEL) einmal ihren Blick nach Växjö schweifen lassen. Der dort ansässige Erstligist Lakers bietet nämlich gerade am Beispiel des jungen deutschen Stürmers Dominik Bokk Anschauungsunterricht dafür, wie talentierte Spieler gefördert werden können.

Dominik Bokk ist 17 Jahre jung und spielte drei Jahre lang im Nachwuchs der Kölner Haie. Schon dort sorgte der Flügelstürmer für Furore, ob bei den Schülern oder als jüngerer Jahrgangsspieler in der DNL-Truppe der Junghaie. In der Spielzeit 2016/17 kürte die DNL Bokk zum „Stürmer des Jahres“.

Talent erinnert an Tiffels

Der gebürtige Schweinfurter kam bei 41 Einsätze auf 34 Tore und 37 Vorlagen. Obwohl sein Talent in der Ausprägung an die Qualität eines Leon Draisaitl oder Freddy Tiffels erinnert, die ebenfalls im KEC-Nachwuchs ausgebildet wurden, gab es für Bokk keine Aussicht, im Profiteam der Haie in der Deutschen Eishockey Liga eingesetzt zu werden.

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Die nordamerikanischen Scouts aber hatten den offensivstarken Deutschen schnell auf ihren Zetteln. Die Prince Albert Raiders, für die auch Draisaitl aufs Eis gegangen war, aus einer der renommierten kanadischen Juniorenligen, drafteten Bokk in der ersten Runde an neunter Stelle. Er aber entschied sich für einen Wechsel nach Växjö. „Ich habe mich vor dem Draft schon mit einem Team geeinigt gehabt, wurde dann aber schon an neunter Stelle gezogen. Es war für mich nicht die richtige Liga. Deswegen habe ich mich für den Schritt nach Schweden entschieden“, erklärt Bokk.

Erstes Tor zugleich Game Winner

Er sollte Recht behalten. Nach einem Spiel Bewährungsprobe in der U18 der Lakers, die er mit zwei Toren bestand, spielte er in der U20. In 16 Spielen erzielte er sieben Tore und gab 13 Vorlagen. Grund für Växjö, ihn im Profiteam in der Elite-Serien einzusetzen. In Schweden wird das so gehandhabt. Am 21. Oktober gab Bokk also in der Partie gegen Lulea (0:2) sein Debüt. Am 3. November gelang ihm beim 4:3 gegen Rögle sein erstes Tor, das gleichzeitig der Game Winner war.

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Das war nur der Auftakt. Bokk traf am Dienstag dieser Woche im Achtelfinale der Champions Hockey League gegen Red Bull Salzburg zum 2:2 und gab zum letztlich entscheidenden 5:3 die Vorlage. Damit dürfte neben Bundestrainer Marco Sturm nun auch spätestens die NHL auf den 17-Jährigen aufmerksam geworden sein. Bokk wird bereits für den NHL-Entry-Draft 2018 gehandelt. Als einer von nur zwei Deutschen steht er auf der „Players-to-Watch“-Liste des Central Scouting Bureau. „Im Moment konzentriere ich mich nur darauf, das Beste in jedem Spiel zu geben. Und wenn der NHL-Draft da ist, kann man sich damit mal beschäftigen“, sagt der Deutsche.

Beim Kölner EC besitzt Dominik Bokk übrigens einen ruhenden Vertrag. Sollte er in Växjö so weitermachen, wie bislang, wird er aber kaum noch einmal für die Haie auflaufen. Die Chance, den Stürmer im eigenen Profiteam ins Schaufenster zu stellen und dabei sportlich von seinem Talent zu profitieren, hat der KEC verpasst. Es war nicht das erste Mal, dass es in Köln keine Durchlässigkeit aus dem Nachwuchs in die Profiabteilung gegeben hat. Vielleicht beim nächsten Mal.

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