Im InterviewPhilipp Walter ist zurück bei den Kölner Haien

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Philipp Walter

Philipp Walter, Geschäftsführer der Kölner Haie

Köln – Philipp Walter ist zurück. Nach zwei Jahren als Mediendirektor beim Fußball-Bundesligisten SC Freiburg leitet der 44-Jährige seit dem 
1. Juli die Geschäftsstelle der Kölner Haie. Martin Sauerborn sprach vor dem Auftaktspiel in die Saison 2018/19 der Deutschen Eishockey Liga am Freitag (19.30 Uhr, LanxessArena) gegen Augsburg mit dem gebürtigen Freiburger und zweifachen Familienvater.

Herr Walter, wo sitzen Sie in der Arena, wenn die Haie in die 25. DEL-Spielzeit starten?

Das weiß ich, ehrlich gesagt, noch nicht. Ich bin eher der Typ, der durch die Halle tigert und die Plätze wechselt.

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Apropos Wechsel. Sie sind zurück beim KEC und jetzt Geschäftsführer. Welche Situation haben Sie vorgefunden?

Eine ungemein motivierte Geschäftsstelle. Das gleiche gilt für den Trainerstab und das Team. Alle ziehen voll an einem Strang.

Es gibt gerade viel zu tun?

Es ist eine intensive Zeit, die es so wahrscheinlich bei den Haien nicht mehr geben wird. Mit der Organisation des NHL-Spiels gegen Edmonton und dem Winter Game im Januar gegen Düsseldorf haben wir einen großen Batzen Arbeit. Alle sind total gefordert.

Ihr Vorgänger Oliver Müller hat für viel Unruhe gesorgt und war nur 13 Monate im Amt. Gab es viel aufzuarbeiten?

Wir hinterfragen viel, um Dinge neu angehen zu können. Wir wollen die Energie, die es beim KEC gibt, so kanalisieren, dass möglichst wenig davon verloren geht. Es ist müßig den Blick immer nur nach hinten zu richten. Einer unserer Partner hat es treffend formuliert: Das Leben kommt von vorne.

Als neuer Geschäftsführer haben Sie zum Einstand sicher eine Ansprache gehalten. Mit welchem Inhalt?

Mit den Themen, die wir gerade öffentlich benennen. Wir wollen als Einheit aufzutreten und Identifikation mit dem Club schaffen. Die Spieler, die Geschäftsstelle, die Fans, die Partner und die Stadt Köln sollen beim Thema Haie in eine Richtung gehen. Wir können noch so viele Schilder mit den Schlagworten Respekt, Leidenschaft und Identifikation aufhängen, wenn wir das nicht jeden Tag leben, bleibt alles Make-up.

Bei den Haien gab es das Problem der Lager: Die da unten in der Kabine und die da oben in der Geschäftsstelle. Wie bringen Sie diese Lager zusammen?

Es wird darum gehen, die Hürden in der täglichen Arbeit abzubauen und nicht in Abteilungen zu denken. Da helfen erst einmal gemeinsame Aktionen, wie ein Barbecue, das wir mit allen veranstaltet haben. Dabei darf es aber natürlich nicht bleiben.

Der SC Freiburg lebt eine Clubkultur. Was können Sie davon für die Haie adaptieren?

Der Sport-Club lebt seine Philosophie von innen raus. Er hüpft nicht über jedes Stöckchen, das von außen rein gehalten wird, ist immer bei sich, handelt überlegt und behutsam. Wir können das nicht Eins-zu-Eins kopieren. Köln ist eine andere Stadt, mit einer anderen Medienlandschaft. Und Fußball ist eine andere Sportart. Von der Clubkultur des SC können wir uns aber sicher etwas abschauen.

Sie sind 2002 als Pressesprecher zu den Haien gekommen, waren danach Marketingdirektor. Nun sehen sie den KEC aus der Perspektive des Chefs. Welche Akzente können Sie persönlich setzen?

Ich muss eine gute Präsenz zeigen, Vertrauen schenken und die angesprochenen Werte in der Führung vorleben.

Probleme bleiben in einem Club wie dem KEC nicht aus. Wie gehen Sie damit um?

Wir wollen das mit offenem Visier tun und die Dinge beim Namen nennen – und zwar auf allen Ebenen.

Gilt das offene Visier auch im Umgang mit Hauptgesellschafter Frank Gotthardt? In vollem Umfang von beiden Seiten. Herr Gotthardt hat einen klaren Blick auf die Dinge und benennt sie.

Am Ende geht es natürlich um den sportlichen Erfolg. Wie sehen Sie das Team aufgestellt?

Gut. Es ist nach dem interessanten Prozess der Vorbereitung jetzt spannend, wie wir uns ab Freitag präsentieren, weil es einen Umbruch im Team gab. Deshalb definieren wir heute noch keine exakten sportlichen Erwartungen. Die 52 Hauptrundenspiele werden zeigen, wo es hingeht.

Auch das Team muss zusammen wachsen. Wie beurteilen Sie diesen Prozess aktuell?

Die Dinge sind angestoßen. Das Trainingslager in Südtirol war wichtig für den Teamgeist. In der Kabine gilt, was für alle Mitarbeiter gilt: In der täglichen Arbeit muss jeder in seiner Rolle Verantwortung übernehmen. Am Ende werden wir auf dem Eis sehen, wie es funktioniert hat. Klar ist: Wir alle wollen gewinnen.

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