Kommentar zu TrainerwechselDie Allmacht der Spieler hat sich einmal mehr gezeigt

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Peter Draisaitl ist der neue Trainer der Kölner Haie.

Köln – Trainerwechsel haben bei den Kölner Haien eine gewisse Tradition. Seit dem längst ergrauten Meistertitel aus dem Jahr 2002 haben neun Kollegen versucht, den Erfolg von Rich Chernomaz zu wiederholen. Sieht man einmal von Hans Zach und den Zwischenlösungen Clayton Beddoes und Rupert Meister ab, mussten Kandidaten wie Doug Mason, Uwe Krupp oder Niklas Sundblad ihren Hut nehmen, weil sie am Ende große Teile des Teams verloren hatten.

Nun also versucht sich Peter Draisaitl als Nummer zehn. Der Haie-Meisterstürmer von 1995 sollte sich darauf einstellen, dass das Problem beim KEC nicht allein bei seinen Vorgängern auf der Trainerbank zu suchen ist.

Allmacht der Spieler hat sich einmal mehr gezeigt

Die Allmacht der Spieler hat sich im Fall von Cory Clouston einmal mehr deutlich gezeigt. Wenn es menschlich, taktisch oder aus anderen Gründen nicht mehr passt, spielen die Herren Profis so, dass das schwächste Glied in der Kette schließlich die Konsequenzen zu tragen hat. Anders ist das Auf und Ab in den jüngsten Partien kaum zu erklären. Diese Haie-Mannschaft kann Eishockey spielen. Das hat sie auch unter Clouston gezeigt.

Alles zum Thema Uwe Krupp

Das könnte Sie auch interessieren:

Draisaitls Arbeit wird deshalb zuallererst darin bestehen, das Team mit Hilfe aller Führungsspieler zu einen, so hinter sich zu bringen und im ganzen Club ein neues Gemeinschaftsgefühl zu entfachen. Von der oft zitierten und viel gerühmten „Haie-Familie“ ist nämlich wenig übrig geblieben. Als deutschsprachiger, erfahrener Trainer, mit dem Stallgeruch des Ex-Haie-Profis und als Vater von NHL-Star Leon Draisaitl bringt der 51-Jährige viele Voraussetzungen mit.

Verantwortliche müssen kontovers denken

Der neue Coach muss ebenso im Blick behalten, dass ein weiteres, großes Problemfeld in der Vereinsspitze liegt. Auch wenn es die Haie ohne Hauptgesellschafter Frank Gotthardt längst nicht mehr geben würde, dürfen Geschäftsführer und Sportdirektor, aus Angst den eigenen Job zu verlieren, nicht den Schwanz einziehen. Sie müssen kontrovers denken, um ein tragfähiges, sportliches Konzept für die Zukunft voranzutreiben, das auch, aber nicht nur den kurzfristigen Erfolg zum Ziel hat.

Einbindung und gezielte finanzielle Förderung des Nachwuchses, Planung und Umsetzung des Projekts neue Trainingshalle mit mehr Eisflächen und Meistertitel: Es braucht all diese Säulen, damit sich Frank Gotthardt als Haie-Boss unsterblich macht. Der Trainerwechsel bietet die Chance, dass es auch tatsächlich so kommen kann. Wenn alle endlich das große Ganze sehen.     

Rundschau abonnieren