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Kommentar zu SchmadtkeAnstand bleibt in diesem Geschäft ein Fremdwort

Lesezeit 2 Minuten
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Kölns damailger Sportdirektor Jörg Schmadtke.

Köln – Wer schon einmal etwas näher mit Jörg Schmadtke zu tun hatte, weiß um die bisweilen schroffe, kauzige und kantige Art des Düsseldorfers. Ein wenig erinnert sie an das warnende Brummen eines Bärs, der nichts anderes zum Ausdruck bringen will als: „Kommt mir bloß nicht zu nahe.“

Schmadtke ist einer, der die Schutzzone um sich herum braucht, um die Situation erst zu beruhigen und dann in Ruhe seinen Geschäften nachgehen zu können.

Schmadke hinterlässt Trümmerhaufen

Aachen, Hannover 96 und den 1. FC Köln hat der Manager Schmadtke mit dieser Strategie bis in den Europapokal geführt, um alle Clubs anschließend zu verlassen und als sportlichen Trümmerhaufen zurückzulassen. Wie ein perfektes Kartenhaus, dass der Architekt Schmadtke mit einem kurz entfachten Windhauch wieder zum Einstürzen bringen kann. Sieht wunderschön aus und wirkt deshalb auf das Umfeld, bleibt aber nur ein Kartenhaus.

Nun ist also der schmucklose VfL Wolfsburg an der Reihe. Eine eher unerwartete Liaison, die zum Auftakt gleich zeigt, dass es im Profigeschäft Fußball eben doch meistens um die Kohle geht. Als Schmadtke im Oktober seinen Trainer Peter Stöger durch Bruno Labbadia ablösen wollte, stieß er im FC-Vorstand unerwartet auf Gegenwehr. Wie ein beleidigter kleiner Junge warf er trotzig die Brocken hin und suchte das Weite. Aber nicht ohne eine Abfindung für seinen ein halbes Jahr vorher bis 2023 verlängerten Vertrag in Höhe von kolportierten 3,3 Millionen Euro mitzunehmen. Ein Skandal an sich, denn wo gibt es schon eine Abfindung, wenn man selber geht?

Schmadke muss nichts aus eigener Tasche zurückzahlen

FC-Präsident Werner Spinner hat nun ausgehandelt, dass Schmadtke einen Monat früher als erlaubt seine Arbeit beim VW-Club aufnehmen kann. 500.000 Euro soll der FC dafür als Rückzahlung für die im Oktober 2017 entrichtete Abfindung bekommen. Wohlgemerkt vom VfL Wolfsburg und nicht von Jörg Schmadtke, auf dessen Konto die 3,3 Millionen nun mal geflossen sein dürften. Anstand ist und bleibt in diesem Geschäft ein Fremdwort. Völlig unabhängig davon, ob der Wunsch nach dem vorgezogenen Jobantritt nun vom VfL oder von Schmadtke ausging.

So möchte man den Wolfsburgern in ihrem von Missmanagement geprägten Umfeld zurufen, dass sie ihrem neuem Manager die Karten für ein neues Haus wegnehmen und stattdessen Ziegelsteine in die Hand drücken. Und Schmadtke? Der sollte sich dringend mal mit Jonas Hector treffen: „Gefühl ist wichtiger als Geld.“ Ihre Meinung an: dialog@kr-redaktion.demailto:dialog@kr-redaktion.de 

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