Kommentar zum deutschen RennfahrerVettels Traum droht zum Albtraum zu werden

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Vettel

Vor dem Grand Prix von Großbritannien wird Sebastian Vettel über die Rennbahn gefahren.

  • Vettels Rammstoß in Silverstone steht sinnbildlich für seine verfahrene Situation.
  • Mit fahrerischen Mitteln weiß er sich offenbar nicht mehr zu helfen.
  • Doch der Frust über den Rückstand in der WM-Wertung ist nur ein Teil der Wahrheit.

Es war sein Traum, in der Formel 1 für Ferrari zu fahren und wie ehemals sein großes Vorbild Michael Schumacher im roten Renner Weltmeister zu werden. Teil eins des Traums erfüllte sich Sebastian Vettel vor fünf Jahren, als er nach vier WM-Titeln in Folge von Red Bull zu dem legendären italienischen Rennstall wechselte. Doch Teil zwei droht inzwischen eher zum Alptraum für ihn zu werden.

Nach dem Desaster beim Großen Preis von England steht nicht nur so gut wie sicher fest, dass Vettel erneut vor dem Scheitern steht, sondern es muss inzwischen erheblich bezweifelt werden, ob der 32-Jährige überhaupt noch zum ganz großen Wurf fähig ist.

Vettel packt Brechstange aus

Der Rammstoß von Silverstone gegen den Niederländer Max Verstappen steht sinnbildhaft für die verfahrene Situation, in der sich der Deutsche mittlerweile befindet. In eine Lücke zu fahren, die es gar nicht gab, war ein Akt der Verzweiflung.

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Mit fahrerischen Mitteln weiß sich Vettel nicht mehr zu helfen, also packt er die Brechstange aus. Keine gute Idee in einem Sport, bei dem es besonders darauf ankommt, kühlen Kopf zu bewahren. Auch wenn sich Vettel nachher bei Verstappen entschuldigt hat – ausgerechnet bei dem, der in der Vergangenheit selbst öfter den Wilden spielte –, er wurde zu Recht bestraft.


Leclerc macht Druck

Doch was treibt den Heppenheimer zu dieser riskanten, fast schon halsbrecherischen Fahrweise? Der Frust über den Rückstand in der WM-Wertung ist nur ein Teil der Wahrheit. Viel entscheidender dürfte die hauseigene Konkurrenz durch Charles Leclerc sein. Der Monegasse hat sich als Neuling im Haifischbecken Formel 1 erstaunlich schnell freigeschwommen und macht seinem Teamkollegen den Status als Nummer eins streitig. Drei Punkte trennen die beiden Fahrer nur noch. Und man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, auf wen man sich bei Ferrari konzentrieren wird, sollte der Frischling seinen Höhenflug fortsetzen.

Vettel muss sich im teaminternen Duell mit dem Supertalent durchsetzen, soll für ihn der Traum vom WM-Titel mit Ferrari überhaupt jemals wahr werden. Zu hoffen wäre, dass er diese Herausforderung annimmt und ihr nicht kampflos, wie manche es schon befürchten, mit einem Rücktritt aus dem Weg geht.

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