Kommentar zum Playoff-Aus der Baskets„Jubiläum“ ohne Anlass zum Jubeln

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Charles Jackson, hier rechts gegen Rasid Mahalbasic, glänzte mit 28 Punkten.

Charles Jackson, hier rechts gegen Rasid Mahalbasic, glänzte mit 28 Punkten.

Bonn/Oldenburg – Das glatte 0:3 im Viertelfinale markiert für die Baskets ein „Jubiläum“, das aber keinen Anlass zum Jubeln ist: Es ist zehn Jahre her, dass die Bonner letztmals über die erste Play-off-Runde hinausgekommen sind.

Dennoch wäre es unangemessen, jetzt von „nur Viertelfinale“ zu sprechen. Um dies einzuordnen, genügt es, mal in Würzburg, Ludwigsburg, Frankfurt, Bayreuth und Gießen nachzuhören – wo beim Start der K.o.-Spiele schon Sommerpause herrschte.

Sportlicher Abstand wird größer

Zudem darf nicht übersehen werden, dass die Baskets-Chancen in diesen zehn Jahren von zwei Seiten unter Druck geraten sind: Zu den Topclubs FC Bayern, Berlin, Oldenburg und Bamberg ist der sportliche Abstand größer geworden, die Zahl der Viertelfinal-Aspiranten ist gleichzeitig durch Clubs, die von unten nachdrängen, auf zwölf oder dreizehn gestiegen.

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Dennoch muss die Vereinsführung analysieren, warum die Mannschaft ihr Potenzial zu selten ausgeschöpft hat. Die Schlüsselfrage ist die nach dem Trainer – schon weil er für die Zusammenstellung des neuen Kaders mitverantwortlich ist. Chris O’Shea, der im Januar aufrückte, hat nach diesem Wechsel mit erstaunlicher Ruhe einen guten Job gemacht und die Play-off-Teilnahme gesichert. Ist er auch der richtige Mann für die Gestaltung der Baskets-Zukunft? Bei dieser Entscheidung muss die Chefetage bedenken, wer überhaupt eine Alternative – und verfügbar und bezahlbar wäre.

Viele offene Fragen

Von den Spielern haben nur Bartolo und Breunig noch einen Vertrag. Charles Jackson und T.J. DiLeo würden jedem neuen Team gut zu Gesicht stehen. Ob Mayo ein viertes Jahr in Bonn erlebt, wird eine Frage der Abwägung: Profitiert die Mannschaft von seiner Stärke als bester Dreierschütze der Liga mehr, als dass sie unter seinen defensiven Defiziten leidet? Auch hier ist die Frage, welche Alternativen es gibt.

Von den Nachverpflichtungen (Hanlan, Bircevic, Linhart) hat keiner vollkommen überzeugt, aber auch keiner restlos enttäuscht. Hanlan zeigte immerhin in den Play-offs seine besten Auftritte. Wer bleibt? Wer kommt? Wer geht? – Die Sommerpause dürfte wieder spannend werden.

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