Telekom BasketsPlay-offs in schon fast unerreichbarer Ferne

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Finden Chefcoach Thomas Päch (r.) und Assistent Chris O’Shea den Weg aus der Krise?

Finden Chefcoach Thomas Päch (r.) und Assistent Chris O’Shea den Weg aus der Krise?

Bonn – Zahlen lügen nicht. Und eine Bundesligatabelle schon gar nicht. Deshalb gibt es an der aktuellen Misere der Telekom Baskets auf nationalem Parkett auch nichts zu beschönigen: Nach der jüngsten Bundesligapleite am Samstag in Göttingen und zehn der 32 Hauptrundenspiele rücken die Play-offs in immer weitere, fast schon unerreichbare Ferne.

Hochrechnung: 15 Siege aus 22 Spielen wären nötig

Platz 15 bei nur zwei Siegen und acht Niederlagen muss jedem klar machen: Die Truppe von Chefcoach Thomas Päch (4:16-Punkte) steckt aktuell mitten im Abstiegskampf, bildet mit den Hamburg Towers (4:18) und dem Mitteldeutschen BC (4:20) ein Trio am Tabellenende.

Natürlich ist rechnerisch bei 22 ausstehenden Partien noch eine Aufholjagd möglich, mit der die Bonner unter die ersten Acht stürmen könnten. Aber ist das auch nur ansatzweise realistisch? Hier kommen die Zahlen ins Spiel: In den vergangenen Jahren bei einer Liga mit 18 Mannschaften und 34 Spielen pro Team waren in der Regel 18:16-Siege (36:32 Punkte) nötig, um die Play-offs sicher zu haben. Jetzt, in der unterbesetzten Liga mit 17 Teams und zwei Spielen weniger, könnten 17:15-Siege reichen (34:30-Punkte).

Telekom Baskets am 2. Mai in Hamburg

Das heißt aber: In den ausstehenden 22 Partien müssten die Baskets noch 15 Siege einfahren und dürften sich bis zum letzten Spieltag am 2. Mai nur noch sieben Niederlagen leisten – weniger als jetzt in den ersten zehn Spielen. Die Baskets müssen aber bis dahin gegen die Bayern noch zweimal, gegen die anderen Top-Teams (Ludwigsburg, Berlin, Bamberg, Oldenburg) noch in der Rückrunde antreten.

So scheint die Chance auf einen Play-off-Platz deutlich kleiner als die Gefahr, dass die Baskets dauerhaft im Tabellenkeller festhängen könnten. Nicht, dass die Spielplanmacher (ohne es zu ahnen) für den letzten Spieltag den ultimativen Abstiegskracher angesetzt haben: Am 2. Mai gastieren die Bonner bei den Hamburg Towers!

Fieberhaft auf der Suche für Nachverpflichtung

Um sich aus diesem drohenden Szenario zu befreien, wäre es eminent wichtig, am 2. Weihnachtstag (Donnerstag) schon einmal das Hinspiel gegen die Hanseaten zu gewinnen. Dass die Partie, die um 15 Uhr im Telekom Dome beginnt und bei Magenta TV (kostenpflichtig) und auf Sport 1 (frei empfangbar) übertragen wird, ein Kellerduell von solcher Brisanz werden würde, hat vor der Saison wohl keiner geahnt.

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Da die Baskets nur mit fünf statt der erlaubten sechs Ausländer in die Saison gegangen sind, haben sie die Option einer Nachverpflichtung – und sind da auch schon seit Wochen fieberhaft auf der Suche: „Wir schauen permanent auf den Spielermarkt. Und wenn wir jemanden finden, der passt, dann schlagen wir zu“, bekräftigte Päch am Montag auf Anfrage der Rundschau. Die Grundsatzentscheidung, noch einen Spieler zu holen, ist also gefallen, ebenso, für welche Position. Welche das ist, wollte Päch jedoch noch für sich behalten: „Wir wollen keine Unruhe bei vielleicht betroffenen Spielern provozieren.“ Immerhin kann Päch gegen Hamburg wieder mit Trey McKinney-Jones planen, der seinen Infekt überwunden hat.

Auf dem Spielermarkt wird nach Verstärkung gesucht

Im Gegensatz zu den Bonnern, die noch keinen Auswärtssieg erringen konnten, haben die Hamburger ihre beiden bisherigen Erfolge in fremder Halle gefeiert: mit einem 79:75 in Gießen und einem 97:94 in Braunschweig. Seine Leistungsträger hat das Team in einem Guard-Trio: Topscorer ist der mexikanische Spielmacher Jorge Gutierrez (16,8 Punkte, 6,3 Assists), ihm folgen der niederländische Shooting Guard Yannick Franke (12,6 P.) sowie der 35-jährige Ex-Nationalspieler Heiko Schaffartzik (10,4 P., 3,2 A.).

In den Teamstatistiken sind die Bonner und Hamburger in je einer Kategorie Schlusslicht der Liga: Hamburg trifft mit 26,3 Prozent die wenigsten Dreier aller Vereine (Bonn 41,6), die Baskets haben mit 49,1 Prozent die schlechteste Zweierbilanz (Hamburg 52,8).

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