Trauer in KölnKölner Radsportidol Karl-Heinz Kunde stirbt mit 80 Jahren

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Kunde 60er

Bei der Tour de France 1966 fuhr Karl-Heinz Kunde ins Blickfeld der Radsport-Welt.

Köln – Ein Exemplar der Gelben Trikots, die er 1966 für seine viertägige Führung über fünf Etappen bei der Tour de France erhielt, hängt eingerahmt hinter Glas in seinem Radsportgeschäft in der Schaafenstraße unweit des Neumarkts. Der kleine Mann, der dort bis vor wenigen Tagen seiner Arbeit nachging, bevor man ihn ins Krankenhaus brachte, wird nicht mehr zurückkehren. Karl-Heinz Kunde ist tot. Zehn Tage nach seinem 80. Geburtstag, den er noch im kleinen familiären Kreis zu Hause feierte, verstarb er.

"Karl-Heinz war ein toller Sportsmann, der mit seiner Fröhlichkeit bei allen Eindruck hinterließ. Er war fit bis ins hohe Alter. Wir sind noch öfter zusammen gefahren", sagte der frühere Spitzenfahrer und heutige Vizepräsident des Bunds Deutscher Radfahrer, der Kölner Marcel Wüst.

Kunde neu

Stets gut gelaunt in seinem Geschäft, so kannte man Karl-Heinz Kunde.

So verrückt es sich anhört, aber Karl-Heinz Kunde spulte auch im vergangenen Jahr noch an die 5000 Kilometer - vor allem im Bergischen Land - mit seinem Rennrad herunter. "Mein Ruhepuls liegt immer noch gut unter 50 Schlägen. Aber da ich ja nicht täglich fünf Stunden im Sattel sitzen kann, bin ich immer noch im Geschäft. Was soll ich denn zu Hause?", antwortete er auf entsprechende Fragen.

In Köln-Kalk aufgewachsen, nahm er in der Jugend als Pfadfinder erstmals an einem Rennen mit einem mehr als altersschwachen Tourenrad teil. Sein erstes Rennrad finanzierte ihm der Vater vor, Karl-Heinz Kunde zahlte es mit fünf Mark pro Woche ab. 1961 wurde er mit 23 Jahren deutscher Amateurmeister auf der Straße.

Neben weiteren Meisterschaften im Bergfahren und dem fünften Platz bei der Straßen-Weltmeisterschaft 1965 stand er bei der Tour de France 1966 im Blickpunkt der großen Radsportwelt. Nach der zwölften Etappe mit Ziel in Revel, östlich von Toulouse, bekam Karl-Heinz Kunde das Gelbe Trikot des Gesamtführenden übergezogen.

Die Etappe hatte zwar sein damals ebenfalls in der Nähe von Köln lebender Landsmann Rudi Altig gewonnen, doch der Bergfloh, wie Kunde wegen seiner geringen Körpergröße von nur 1,59 Metern und seiner Stärke am Berg genannt wurde, lag insgesamt vorne. Das blieb er fünf Etappen lang durch Südfrankreich bis in die Alpen hinein.

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