Interview mit VfL-Geschäftsführer SchindlerJetzt wird Plan B aus der Schublade geholt

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Christoph Schindler

  • Ein Tag nach dem Abstiegsspiel gewährt Christoph Schindler einen Einblick in seine Gefühlslage.
  • Dabei schaut er auf die Planung der nächsten Saison.
  • Und lässt durchblicken, dass nicht alle Neuzugänge Zweite Liga spielen werden.

Nach dem Spiel in Bietigheim saß VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler lange fassungslos auf der Bank. Erst am Montag fand er Worte und sprach mit Frank Klemmer über den Abstieg.

Frank Klemmer: In Bietigheim fehlten Ihnen die Worte. Jetzt, am Tag danach: Können Sie sich erklären, was passiert ist?

Christoph Schindler: Jeder, der in Bietigheim in der Halle war, wird diesen Tag niemals vergessen. Es war die schwärzeste Stunde für den VfL.

Und am Ende geht es nur um ein Tor...

Zunächst einmal muss man sagen: Wenn man nur 14 Punkte in einer Saison holt, dann hat man den Abstieg verdient. Wenn man drei Jahre hintereinander so gegen den Abstieg kämpft, hat man es auch verdient. Wenn ich aber die Umstände sehe, dann war das schon unendlich bitter.

Was meinen Sie?

Im Nachhinein natürlich vor allem die letzten Sekunden in Bietigheim: Wir schaffen die Wende, fangen den letzten Ball ab und haben noch 13 Sekunden, um selbst da Tor zu machen. Wenn man nachher sieht, dass da unsere beiden Außen vorne völlig frei stehen, dann macht einen das schon fassungslos. Und gleichzeitig trifft Ludwigshafen mit seinem letzten Angriff gegen Minden, obwohl nach dem siebten Pass Zeitspiel gepfiffen werden müsste – ein irreguläres Tor also, das zum Klassenerhalt führt. Aber noch mal: Letztlich müssen wir uns alle erst einmal an die eigene Nase fassen.

Wie geht es jetzt weiter beim VfL Gummersbach?

Wir haben schon am Tag nach dem Spiel begonnen, weitere Gespräche zu führen. Davon wird es den nächsten Tagen viele geben – mit Sponsoren, mit Spielern und Beratern. Der Plan B lag in der Schublade, aber bevor wir ihn präsentieren, gibt es noch einiges zu besprechen.

Kommen alle verkündeten Neuzugänge auch für die Zweite Liga?

Nur so viel: Nein. Wir werden die letzten Gespräche für unser Konzept in den nächsten Tagen führen und auch zeitnah an die Öffentlichkeit gehen.

Ist Torge Greve aufgrund seiner Erfahrung in der Zweiten Liga gerade jetzt nicht noch mehr als bisher genau der richtige Mann auf dem Trainerposten?

Wir haben Torge Greve nicht für die Zweite Liga geholt, sondern damit er uns vor dem Abstieg rettet. Aber jetzt ist er sicher auch wegen seiner Kenntnisse dort der richtige Trainer. Das aber auch, weil wir alle hier begeistert sind von dem, was er in den vergangenen Monaten hier noch auf die Beine gestellt hat.

Wie sehen Sie Ihre eigene Rolle beim Abstieg?

Als Geschäftsführer trage ich natürlich Verantwortung – auch für den Abstieg. Für mich ist es aber auf keinen Fall ein Zeitpunkt, um in den Sack zu hauen. Gerade das, was hier die letzten Wochen passiert ist, ist für mich zusätzliche Motivation. Vor allem die Unterstützung durch die Fans in Bietigheim hat mir gezeigt: Das ist der geilste Verein, den willst Du wieder nach oben bringen.

Wie geht das?

Wir müssen ganz schnell den Schalter umlegen. Und wir müssen uns die Solidarität zunutze machen, die wir in den letzten Wochen gespürt haben. Die Art und Weise, wie sich der VfL und seine Fans aus der Liga verabschiedet haben, hat Eindruck hinterlassen, auch bei den Gegnern. Darin steckt eine Chance für die Zukunft.

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