Lizenzen für beide LigenDer VfL Gummersbach ist auf das Schlimmste vorbereitet

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Moritz Preuss, der zum SC Magdeburg wechselt, zeigte im letzten Heimspiel für den VfL Gummersbach Nerven im Abschluss.

Moritz Preuss, der zum SC Magdeburg wechselt, zeigte im letzten Heimspiel für den VfL Gummersbach Nerven im Abschluss.

Gummersbach – Kann man sich auf den Abstieg vorbereiten? Christoph Schindler, Geschäftsführer des VfL Gummersbach, spricht von einer Katastrophe und einem Horrorszenario. Gummersbachs Handball-Ikone Heiner Brand hat schlaflose Nächte, wenn er an seinen Verein und den in den vergangenen Jahren herrschenden Abstiegskampf denkt.

Zweimal stand der VfL zuletzt bereits am Abgrund, beide Male hielt er am vorletzten Spieltag die Klasse. Diesmal ist es noch weitaus dramatischer: Nach der 22:26-Niederlage gegen Göppingen im letzten Heimspiel geht es für die Blau-Weißen im letzten Saisonspiel bei der punktgleichen SG BMM Bietigheim um alles – um den Verbleib in der Bundesliga.

Als die Handball-Bundesliga vor 53 Jahren gegründet wurde, war Gummersbach schon dabei und ist heute die einzige Mannschaft, die nie abgestiegen ist. Auch wenn der letzte deutsche Meistertitel 28 Jahre zurückliegt, ist der ehemals bekannteste Handballverein der Welt auch heute noch eine Marke.

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Immer nur Erste Liga

So können zwar die Rahmenbedingungen geschaffen werden, doch was genau passiert, wenn der VfL absteigt, das weiß eigentlich keiner so recht. „Der VfL hat ja noch nie woanders als in der Ersten Bundesliga gespielt“, sagt Schindler.

Seit gestern ist aber auch klar, dass es bei einer Niederlage in Bietigheim in die Zweite Liga geht. Der befürchtete Absturz in die Dritte Liga ist abgewendet. Der VfL hat auf den letzten Metern, wie von der Handball-Bundesliga gefordert, noch die Liquiditätslücke geschlossen. Dafür gab es gestern die Bestätigung.

„Dass wir die Lizenz für die Zweite Liga haben, ist keine Selbstverständlichkeit“, sagt Schindler. Es zeige, dass sich die Menschen nach wie vor mit dem VfL identifizieren würden. „Psychologisch ist es in unserer Situation wichtig, dass alle wissen, dass wir auch die Rahmenbedingungen für die Zweite Liga realisieren können.“ Dabei geht es auch um Arbeitsplätze außerhalb der Mannschaft. „In unserer aktuellen sportlichen Situation ist das mit Sicherheit eine positive und wichtige Meldung. Nichtsdestotrotz werden wir alles daran setzen, das letzte Spiel in Bietigheim zu gewinnen und uns sportlich für die Bundesliga zu qualifizieren.“

Klassenerhalt selbst in der Hand

Trotz aller Überlegungen, noch hat der VfL Gummersbach den Klassenerhalt selber in der Hand. Ein Sieg in Bietigheim am Pfingstsonntag und der Handball-Dino bleibt weiter erstklassig. Vor dem Endspiel um den Klassenerhalt möchte sich auch Hendrik Haas, Vorsitzender des Beirats und Enkel von Eugen Haas, dem legendären Macher des VfL Gummersbach, eigentlich nicht mit dem Thema Zweite Liga beschäftigen. Doch egal, was passiert: „Wir werden den Weg der Konsolidierung weiter beschreiten, den wir in diesem Jahr eingeschlagen haben“, sagt er. Das heiße, alleine wirtschaftlich maximal sinnvolle Entscheidungen zu treffen, und wie schon jetzt weiter auf junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs zu setzen. „Da haben wir für Gummersbach den richtigen Weg eingeschlagen“, sagt Haas.

Damit liegt der Fokus die nächsten acht Tage auf Trainer Torge Greve und seiner Mannschaft. Der möchte die 22:26-Niederlage gegen Göppingen so schnell wie möglich aus den Köpfen seiner Handballer bekommen. „Wir brauchen uns vor dem letzten Spiel nicht zu fürchten“, sagt Greve.

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