Gummersbach – Schlimmer kann es für den VfL Gummersbach kaum kommen: Kapitän und Mittelmann Simon Ernst, in den vergangenen Wochen Garant für den Aufschwung, fällt mit einem erneuten Kreuzbandriss aus. Damit ist die Saison für den 23-Jährigen, der im Sommer zu den Füchsen Berlin wechselt, gelaufen.
Zweiter Kreuzbandriss in weniger als einem Jahr
Ernst war nach seinem ersten Kreuzbandriss im vergangenen Sommer erst im Januar wieder ins Training eingestiegen. Jetzt droht dem VfL-Kapitän nach nur sieben Spielen erneut eine Pause von acht Monaten. Erst vor wenigen Tagen hatte Ernst eine Einladung zur Nationalmannschaft bekommen.
Im Spiel gegen Lemgo war Simon Ernst am Donnerstagabend zwei Minuten vor Schluss ohne Einwirkung eines Gegners gestürzt, schrie kurz auf, fasste sich ans rechte Knie und ging humpelnd an die Bank. „Es ist das selbe Kreuzband wie beim letzten Mal“, sagt ein hörbar geschockter Sportdirektor Christoph Schindler.
„Ein Wunder, wenn da nichts passiert ist.“
Nach der MRT-Untersuchung erreichte ihn gestern Mittag die Nachricht. Nach dem Spiel hatte er noch die Hoffnung, dass es glimpflich ausgehen könnte. „Die ersten Tests in der Kabine und im Bus haben uns noch sehr zuversichtlich gestimmt“, berichtet Schindler: „Simon hatte ebenfalls ein gutes Gefühl.“
Nach der 27:29-Niederlage gegen den TBV Lemgo hatte der Sportdirektor noch erklärt, das Ergebnisse werde zur Nebensache, wenn sich Ernst erneut am Knie verletzt habe.
Auf der Rückfahrt im Bus habe er sich die Szene aus dem Spiel immer wieder angeschaut und gedacht: „Es wäre ein Wunder, wenn da nichts passiert ist.“ Das Wunder blieb aus: „Es ist so unglaublich tragisch für Simon, der gerade einen langen Leidensweg hinter sich hat“, sagt Schindler. Ernst selbst sei am Boden zerstört. Es sei in erster Linie ein extremer Rückschlag für den Spieler, aber auch für die Mannschaft, so Schindler.
Rückschlag im Abstiegskampf
Gummersbach kämpft gegen den Abstieg. Nur vier Punkte trennen ihn bei noch acht ausstehenden Spielen vom ersten Abstiegsplatz.
Im Kampf um den Klassenerhalt spielte Simon Ernst eine wichtige Rolle, zumal auch sein Vertreter Josef Pujol an einer Fußverletzung laboriert und eigentlich noch Schonung braucht. Doch schon gegen den TBV Lemgo musste der Schwede über 50 Minuten im Angriff ran.
„Simon wird von mir und vom Verein jegliche Unterstützung bekommen, die er braucht“, sagt Schindler.
An die Mannschaft richtet er den Appell, jetzt noch enger zusammenzurücken. Denn schon am Donnerstag tritt die Mannschaft beim Tabellensechsten THW Kiel.