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TV-SenderRTL will Disney-Anteil von Super RTL kaufen

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Super RTL

Infotafel der Mediengruppe RTL am Picassoplatz in Köln

Köln – Gehörten die nicht immer schon zu RTL? Diese Frage stellten sich vermutlich nicht wenige, als am Mittwoch bekannt wurde, dass die Mediengruppe RTL plant, den von BVI Television Investments, Inc., einem Unternehmen der Walt Disney Company, gehaltenen Anteil in Höhe von 50 Prozent an dem Kindersender Super RTL zu übernehmen.

Damit stockt die Mediengruppe RTL ihre Beteiligung auf 100 Prozent auf und wird alleiniger Gesellschafter des Marktführers im Kinderfernsehen. Die Transaktion steht laut RTL unter dem Vorbehalt einer Genehmigung durch das Bundeskartellamt sowie der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde und wird bei der zuständigen Medienanstalt angemeldet. Den Abschluss der Transaktion erwartet der Konzern im Laufe des Jahres 2021. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.

Engere Zusammenarbeit

Claude Schmit, seit mehr als 20 Jahren Geschäftsführer des Kindersenders, äußerte sich am Mittwoch nicht zu den Vorgängen. Auch Disney gab kein offizielles Statement ab. Bernd Reichart, CEO der Mediengruppe RTL Deutschland, sagte zu der Transaktion: „Als langjähriger Mitgesellschafter freuen wir uns, Super RTL nun vollständig in der Mediengruppe RTL Deutschland willkommen zu heißen. Mit der hohen TV- und Digital-Expertise von Super RTL und seiner agilen Unternehmensorganisation werden wir unsere digitale Agenda künftig gemeinsam noch effizienter und schneller gestalten“, so der RTL-Chef. „Wir freuen uns auf die noch engere Zusammenarbeit mit dem uns bestens vertrauten und hochprofessionellen Team.“

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Super RTL wurde 1995 als Joint Venture zwischen der RTL Group und der Walt Disney Company mit einem Anteil von jeweils 50 Prozent gegründet. Diese Konstellation sorgte dafür, dass der Kindersender zwar stets in Köln bei RTL angesiedelt war, aber in vielen Bereichen eigenständig blieb. Für die Mitarbeiter stellt sich daher nun die Frage, ob RTL beim Abbau gewisser Doppelstrukturen auch Personal einsparen wird.

Disney konzentriert sich auf Disney+

Claude Schmit, dienstältester Senderchef in Deutschland, bleibt laut der Pressemitteilung an Bord und wird weiterhin die operative Verantwortung tragen. Allerdings ist der Luxemburger im vergangenen Jahr 60 geworden, da liegt die Vermutung nahe, dass er diese Übernahme zum Anlass nehmen wird, den Sender zu verlassen.

Dass Disney die Anteile an dem erfolgreichen und profitablen Kindersender verkauft, zeigt, dass der US-Konzern in Zukunft ganz auf den eigenen Disney Channel im Free TV und den Streamingdienst Disney+ setzt.

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