Udos gläserner Flügel reif fürs Museum

Lesezeit 2 Minuten

BONN. Die Spannung steigt. Eine kleine Menschentraube hat sich um den Transporter versammelt, aus dem in wenigen Minuten der gläserne Flügel von Udo Jürgens ins Foyer des Hauses der Geschichte getragen wird. Kiste für Kiste mit einzelnen Bestandteilen des Instruments kommen zum Vorschein und dann endlich das große weiß-goldene Herzstück.

Der gläserne Flügel der Wilhelm Schimmel Pianofortefabrik GmbH, der 1952 für eine Musikmesse hergestellt wurde, ist das Prachtstück der neuen Ausstellung im historischen Museum „Melodien für Millionen - Das Jahrhundert der Schlager“, die gerade aufgebaut wird. Jetzt fehlt nur noch Udo Jürgens im weißen Bademantel, wie er zu ein paar Klaviertönen „Griechischer Wein“ singt. Ursprünglich sollte das Instrument nur zu Werbezwecken dienen, doch Udo Jürgens erkannte bald, wie gut es sich spielen lässt und welchen Sound es erzeugt. Der Star besitzt drei dieser Sonderanfertigungen, jede 534 Kilogramm schwer und nach Angaben des Hauses der Geschichte 80 000 Euro teuer. Auffälliges Merkmal der Konstruktion: Sie hat runde Füße. Udo Jürgens hat einen Flügel zu Hause stehen, auf dem jetzt in Bonn gezeigten hat er im vergangenen Jahr während seiner Sommertournee gespielt.

Die Ausstellung wird wie ein großes Filmstudio aufgebaut, auf dessen Bühnen die einzelnen Objekte präsentiert werden. Der Besucher wird so selber einmal die Schlagerbühne betreten und im wahrsten Sinne des Wortes auch mal hinter die Bühne gucken können. Er erfährt alles über den deutschen Schlager, wie er entstanden ist und welche Geschichten er erzählt. Udo Jürgens wird dabei mit seinen sozialkritischen Stücken aus den 70er Jahren gewürdigt („Das ehrenwerte Haus“); zu sehen sind neben dem Flügel auch eine goldene Schallplatte für „Griechischer Wein“ und der legendäre weiße Bademantel, den er trägt, wenn er für die Zugabe auf die Bühne zurückkehrt. Die Ausstellung wird am 9. Mai eröffnet. (np)

Rundschau abonnieren