Verdacht: Wetterexperimente über Deutschland

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BONN. Der Bonner Wetterdienst donnerwetter.de hat bei der Staatsanwaltschaft Bonn Anzeige gegen unbekannt wegen des Verdachts der Wetterbeeinflussung gestellt. Die Anzeige wurde der Behörde am Samstag per Einschreiben zugestellt, hat aber noch kein amtliches Aktenzeichen.

Der Hintergrund: Die Bonner Meteorologen haben für den Nachmittag des 19. Juli 2005 für die Nachrichten des Norddeutschen Rundfunks über Niedersachsen Regen vorausgesagt und sich bei dieser Prognose auf ein Radarbild gestützt, das „über hunderte Kilometer Strukturen enthielt, die normalerweise als Regen interpretiert werden müssen“, heißt es in der Anzeige. Aber es blieb trocken in Niedersachsen.

Ein Irrtum der Bonner Wetterforscher? Wetterdienst-Chef Karsten Brandt wollte das ausschließen und recherchierte. Seine Mitarbeiter kamen, nicht zuletzt aufgrund eines Artikels in den „Mitteilungen der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft“ (DMG), zu dem Schluss, dass an diesem 19. Juli das Wetter „durch Aufbringung von Partikeln“ beeinflusst worden sei.

Auslaufendes Kerosin, Vogelschwärme, ionisierende Gase oder Brechungseffekte in der Atmosphäre können nach Vermutungen der DMG-Fachleute die am 19. Juli beobachteten Erscheinungen auf den Radarschirmen nicht verursacht haben. Vielmehr seien von Flugzeugen kleine reflektierende Teilchen wie Stanniol, Aluminium oder Kunststoffpartikelchen in einigen Kilometern Höhe über der Nordsee ausgesetzt worden.

Den Einwurf, er helfe mit, Verschwörungstheorien zu verbreiten, lässt Karsten Brandt nicht gelten. „Das ist massive Umweltverschmutzung und unter Umständen je nach Art der ausgebrachten Substanz auch eine Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung“, begründet er die Anzeige. Außerdem werde die Öffentlichkeit in die Irre geführt, weil die Radardaten in automatische Vorhersagesysteme einflössen, die auf Basis der manipulierten Messwerte zu falschen Prognosen kämen.

Falls dieses Radarphänomen tatsächlich ein Experiment gewesen sei, sei vielleicht die Verbreitung von Substanzen, beispielsweise durch einen Terroranschlag, getestet worden. (dbr)

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