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Viel Getöse und oft wenig Effekt

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Der Herbst naht und mit ihm die Zeit der Häcksler, die alles zu Kleinholz machen, was an Baum und Strauch überflüssig ist. Doch diese lärmenden „Saisonarbeiter“ sind in puncto Sicherheit, Verarbeitung und Haltbarkeit nicht immer eine Freude.

Bald ist es wieder vorbei mit der genüsslichen Ruhe im Garten, denn dann rattern wieder die Schredder, die sperrige Pflanzenabfälle kurz und klein machen. Das macht kräftig Lärm und kann nerven, aber wenigstens verpesten die Häcksler nicht mehr die Luft, wie das früher noch der Fall war, wenn Äste, Heckenschnitt, Stauden und Wurzeln einfach abgefackelt wurden. Zudem entsteht als Endprodukt Mulch, Dünger oder Strukturmaterial für den Kompost.

Ob die unbestritten praktischen Helfer halten, was sie versprechen, interessierte die Stiftung Warentest. Sie nahm 22 elektrische Komposthäcksler unter die Lupe, aufgeteilt nach Walzen- und Messermodellen. Auch eines der selten eingesetzten Wendel-, Schnecken- oder Spindelmodelle wurde gleich mit auf die Teststrecke geschickt.

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Wie sich herausstellte, sind Walzengeräte, für die man bis zu 470 Euro auf den Tisch legen muss, denen mit Messer überlegen. Sie arbeiten leiser und sind auch vom Preis her konkurrenzfähig. Der mit „Gut“ bewertete Asgatex EH 2501 kostet sogar nur 99 Euro. In den Kreis der Messerhäcksler, deren Preisspanne hier von 89 bis 890 Euro reichte, wurde auch das Profimodell Cramer Kompost-Meister Silent 2400 aufgenommen, weil interessant ist, was solch ein Spezialist kann.

Der Silent bestand glänzend: Er ist das einzige Modell mit rotierenden Messern, das es mit den beiden Besten aus der Walzenfamilie (Brill 2300 ESK und Bosch AXT 2500 HP) aufnehmen kann. Zupackend ist er auch bei bis zu vier Zentimetern dicken Ästen. Übertroffen wird er da allerdings noch von dem Herkules 2500 compact (Messer), der locker noch einen halben Zentimeter mehr knackt. Aber Herkules hat Nachteile, von denen sein Preis (890 Euro) noch das kleinere Übel ist. Schwerer wiegen seine Sicherheitsmängel, weswegen er letztendlich nur „ausreichend“ benotet wurde. Besser geeignet für feineres Häckselgut - etwa zum Mulchen - sind eher der Einhell EGH 2440 für bescheidene 120 Euro und natürlich das beste der Messermodelle, der Bosch AXT Rapid 200 für 240 Euro.

Drei Geräte waren hinsichtlich der Sicherheit „mangelhaft“: AL-KO Avantex 2500 (199 Euro), Hurricane EGS 2400B (89 Euro) und Einhell ELH 2501 (150 Euro). Nur „ausreichend“ waren Dolar FH 2400 (390 Euro), Gardena LH 2500 (430 Euro), Gloria Euro E5 (269 Euro), Obi / CMI 2500 (130 Euro) und Wolf-Garten SD 240E (299 Euro). Bemängelt wurden Fehler in der elektrischen Sicherheit, die im Extremfall zu Stromschlägen führen können, aber auch Verletzungsrisiken durch Fertigungsmängel. So können Benutzer mit dem Finger in das Lüfterrad des Motors kommen oder - weitaus gefährlicher - in die nach Öffnung des Gehäuses noch einige Sekunden nachlaufenden Messer des Schneidwerks.

Hinsichtlich Lärm schneiden die Walzenmodelle zwar gut ab, doch am leisesten arbeitet der „sehr gut“ bewertete Wendelhäcksler Bosch AXT 2000 HP (380 Euro), der aber nur 22 Millimeter dicke Äste knacken kann. Leider hat der „Flüsterleise“ wie acht weitere Produkte Schwermetalle im Gehäuse und eine erhöhte Konzentration von Blei und Kadmium. Seit Juli dürfen neue Geräte mit solch hohen Schadstoffgehalten, die zwar keine direkte Gesundheitsgefahr bedeuten, aber problematisch bei der Entsorgung und Wiederverwertung sind, nicht mehr verkauft werden. Das ist schon lange bekannt - die Hersteller hätten sich also locker darauf einstellen können.

 www.test.de

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