War Bluttat im „Pascha“ geplant?

Lesezeit 2 Minuten

In den Prozess um den so genannten „Pascha-Mord“ kommt Bewegung. Der Vorsitzende Richter Paul Schwellenbach hatte bereits vor dem gestrigen vierten Verhandlungstag Zweifel an der Tatversion des Angeklagten Cihan B. geäußert. Der 19-Jährige hatte erklärt, er habe die thailändische Prostituierte „Cat“ am 13. Juni im Bordell „Pascha“ mit seinem Messer nur bedrohen wollen, um sie ausrauben zu können. Um die 28-Jährige zu hindern, den Sicherheitsdienst zu rufen, habe er sie erstochen. Das sei nicht geplant gewesen.

Die Vermutungen des Richters erhielten gestern neue Nahrung. Rechtsmediziner Frank Pluisch berichtete, dass der erste Stich durch den Rücken bis zum Brustbein gedrungen und die Leber „mit schon tödlicher Wirkung“ verletzte. 14 weitere Stiche seien „wuchtig, bis zu elf Zentimeter tief“ gewesen. Der Polizist Dieter H. war bei der ersten Vernehmung direkt nach der Tat dabei. Cihan B. habe erklärt: „Ich konnte nicht direkt zustechen. Dann ging es schnell. Jetzt oder nie, dachte ich.“ Der Beamte schilderte den damals 18-jährigen Gymnasiasten als „konzentriert, überlegt und schuldbewusst. Er schien erleichtert, die Tat jemandem erzählen zu können“. Cihan B. hatte später vor Gericht gesagt, er habe damals „vergessen“ zu erwähnen, dass er „Cat“ nur bedrohen wollte.

Nach diesen Zeugenaussagen erklärte das Gericht, dass auch eine Verurteilung wegen Mordes zur Ermöglichung einer Straftat in Betracht komme. „Sie haben auf das Opfer eingestochen mit dem Gedanken, dass es dabei sterben könnte.“ Dabei blickte ihn der Richter mit strengen Augen an. Stotternd versuchte sich der 19-jährige zu rechtfertigen, redete von Zufall und Affekt. Schwellenbach unterbrach ihn: „Sie reden sich ein, dass sie kein Mörder sind, um es sich leichter zu machen. Eiern Sie nicht herum. Jeder von uns ist dazu unter bestimmten Voraussetzungen fähig.“

Am Freitag wird der Prozess fortgesetzt.

Rundschau abonnieren